Respekt zeigen – Grenzen setzen – Sexualität verstehen
Wenn Erwachsene an sexuellen Missbrauch denken, verstehen sie darunter einen gewalttätigen, brutalen Angriff durch Fremde oder flüchtige Bekannte. Dieser Eindruck ist jedoch häufig nicht richtig.
In vielen Fällen des sexuellen Missbrauchs ist der Täter vielmehr ein Mensch, dem das Kind vertraut oder nahesteht.
Seit 35 Jahren ist der Arbeitskreis gegen sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen im mittleren Emsland aktiv. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche und deren Bezugspersonen stark zu machen, sie über Täterstrategien aufzuklären und ihnen Möglichkeiten des Umgangs mit dem Thema sexualisierte Gewalt näher zu bringen. Wichtigste Aussage ist: ”Hilfe holen ist kein Verrat!”
Der Arbeitskreis hat durch die finanzielle Unterstützung des Landespräventionsrates Niedersachsen die Möglichkeit, einen Fachtag zu dieser sensiblen, aber sehr wichtigen Thematik durchzuführen.
Dieser Fachtag richtet sich an alle Fachkräfte, die hauptberuflich oder ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Der Fokus liegt auf der gewaltpräventiven Arbeit sowie der Stärkung der Handlungsfähigkeit von Erwachsenen, um Kinder und Jugendliche selbstbewusster und sicherer zu machen. Die Teilnehmenden des Fachtags lernen auch Methoden zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen kennen, die (sexualisierte) Gewalt erfahren haben. Wir bieten Ihnen eine Mischung aus theoretischem Input und praxisorientierten Angeboten.
Anmelden können Sie sich über das unten stehende Formular oder per E-Mail an kathrin.blome@emsland.de mit der Nennung der Workshopwünsche.
Eine Anmeldung ist bis zum 20. Februar 2025 möglich. Die Teilnahmegebühr beträgt 40 € (per Überweisung nach Erhalt der Anmeldebestätigung).
Programm:
08:30 Uhr Stehkaffee
09:00 Uhr Begrüßung
Landrat Marc-André Burgdorf
Dr. Julia Siebert (AK SKM)
09:30 Uhr Eröffnungsvortrag
“Kinderschutz aus kultureller Perspektive”
Prof.in Dr. Bettina Lamm (FH Dortmund)
10:45 Uhr Pause
11:00 Uhr Workshops I
12:15 Uhr Mittag
13:15 Uhr Workshops II
14:30 Uhr Pause
15:00 Uhr Plenum
Wie kann die Prävention von sexualisierter Gewalt im Emsland weiter optimiert werden?
15:45 Uhr Mentimeter
16:00 Uhr Ende der Veranstaltung
Workshops
Angebote am Vormittag
1. Kulturbewusste Kinderschutzarbeit
Der Workshop vertieft die Inhalte des Vortrags ”Kinderschutz aus kultureller Perspektive”. Anhand einer Übung wird die Kulturgebundenheit des eigenen (professionellen) Handelns bewusster gemacht und darüber hinaus Fallbeispiele aus der Praxis der Teilnehmenden diskutiert.
Prof.in Dr. Bettina Lamm, FH Dortmund
2. WhatsApp, Instagram und TikTok: Was geht uns das an?
Wie nutzen Kinder und Jugendliche intuitiv Social Media und welche Konsequenzen hat eine möglicherweise riskante und zeitlich exzessive Nutzung ggf. ohne Rücksicht auf die eigene Privatsphäre für die pädagogische Arbeit.
Moritz Becker, smiley e.V.
3. Geschlechtsspezifische Gewalt
Warum sind besonders Mädchen und junge Frauen von sexualisierter Gewalt betroffen? Der Fokus liegt auf patriarchalen Strukturen. Es werden Ansätze erarbeitet, um geschlechtsspezifische Ungerechtigkeiten in der eigenen Einrichtung zu erkennen und Betroffene davor zu schützen.
Amelie Damschen & Laura Taphorn, Gender Gerecht Köln
Angebote am Vormittag und Nachmittag
4. Kunst macht stark! Kreative Selbsterfahrung für Kinder (Ganztägiger Workshop)
In diesem Workshop wird sich auf künstlerische Art und Weise dem Thema Kinderschutz genähert. Wie kann man mit Kindern und Jugendlichen über das Medium Kunst dieses wichtige Thema erarbeiten und Möglichkeiten zur Prävention bieten?
Elke Schürhaus & Judith Hilbers, Kunstschule Lingen
5. Grenzen und Kindeswohl im Sport
Körperkontakt und Vertrauen sind im Sport unerlässlich. Der Workshop gibt Tipps und praktische Beispiele, wie zu dem Thema gut kommuniziert, Grenzverletzungen im Sport vermieden und gegenseitige Wertschätzung gelebt werden kann.
Jana Krull & Patrick Vogler, Sportjugend & Kreissportbund Emsland
6. Professionelles Deeskalationsmanagement
Der Workshop vermittelt Inhalte zum Thema Gewalt und Aggression. Praktische Übungen werden angeboten. Das Kreismodell der 7 Deeskalationsstufen wird erläutert. Zudem werden kommunikative Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochangespannten Klienten vermittelt.
Marion Sannen, Vitus Werk
7. Musik macht stark!
Mit Liedern, Rhythmen und passenden Texten stärken wir das Selbstbewusstsein von Kindern im Vorschulalter (Zielgruppe 4-6 Jahre).
Katharina Vest, Musikschule des Emslandes e.V.
8. Sexuelle Grenzverletzungen in Schulen – ein Blick der Schulpsychologie
Dieser Workshop zielt darauf ab, eine schulpsychologische Perspektive auf dieses wichtige und sensible Thema zu geben. Zunächst werden grundlegende Begrifflichkeiten zum Thema erläutert, um dann anhand von Fallbeispielen über einen möglichen Umgang mit Fällen aus der Praxis zu diskutieren.
Sigrid Baum & Lukas Hüser, Regionales Landesamt für Schule und Bildung
9. Körperbewusstsein und Achtsamkeit
Wer bin ich und was kann ich? In diesem Workshop wird anhand einer kreativen Gruppenübung eingeübt, wie man dem eigenen Körper mit Achtsamkeit, Dankbarkeit und Ressourcenblick begegnen kann oder Menschen dabei anleitet sich selbst zu begegnen. Zudem wird es im zweiten Schritt darum gehen, diese Ebenen zu stärken und schützen.
Christina Lichtenborg, HWATT-Akademie Emsland
10. Handlungsfähig bleiben!
In diesem Workshop werden Strukturierungshilfen bei Fragen zum Kinderschutz vermittelt. Gemeinsam setzen wir uns mit einem fiktiven Fall auseinander und klären: An wen kann ich mich wenden und welche Möglichkeiten habe ich als Fachkraft?
Julia Bekel & Birgit Wittstruck, Psychologische Beratungsstelle Meppen
11. Prävention durch Theater!
Durch praktische Übungen sollen Kinder und Jugendliche gestärkt werden sich zu behaupten und sich abzugrenzen. Es werden Übungen aus Theater und Improvisation erlernt und weitergegeben, so dass diese mit den Kindern/ Jugendlichen durchgeführt werden können.
Sebastian Narhofer, Theaterpädagoge
12. Aufgaben und Zuständigkeiten der Polizei bei sexualisierten Übergriffen
Welche relevanten gesetzlichen Rahmenbedingungen gibt es? Bin ich als Fachkraft verpflichtet, eine Anzeige zu erstatten? Wie und wo kann ich eine Anzeige erstatten? Was ist der Verfahrensablauf? Was macht die Polizei? Diese und weitere Fragestellungen werden im Austausch mit den Teilnehmenden vorgestellt und erläutert.
Annika Wübben & Sina Selter, Polizeikommissariat Meppen
13. Täterarbeit im Kontext von Sexualstraftaten
Gewalt ist ein Verhalten und Verhalten ist veränderbar! In diesem Workshop wird die Arbeit mit Männern, die eine Sexualstraftat begangen haben und ihr Verhalten verändern wollen, vorgestellt. Neben fachlichen Informationen sollen auch Inhalten und Methoden der Beratung vorgestellt werden.
Martin Barlage, Beratungsstelle Männer gegen Männer-Gewalt Euregio e.V.
14. Vorgehen im Verdachtsfall – Handlungsempfehlungen
In diesem Workshop werden Handlungsempfehlungen im Verdachtsfall und im Umgang mit den Betroffenen und den Beschuldigten erläutert. Darüber hinaus soll dabei eine transparente Auseinandersetzung der unterschiedlichen Netzwerkpartner in ihren Verantwortungen erfolgen.
Pia Menke & André Griep, Landkreis Emsland Fachbereich Jugend
15. Traumapädagogik
Der Workshop gibt Hinweise und praktische Tipps zum Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen, die im Einrichtungsalltag umgesetzt werden können.
Stephanie Hegge, SPATZ Meppen
Angebote am Nachmittag
16. Mit Leichtigkeit und Offenheit: Sexualpädagogik in Kita und Grundschule
Mit Kindern Gefühle, Körper(entwicklungen) und Sexualität altersentsprechend thematisieren - so schaffen Sie Sicherheit mithilfe von verschiedenen Materialien, Übungen und Austauschmöglichkeiten.
Hanne Reiners & Roswitha Winkeler, Kinderschutzbund Emsland-Mitte e.V.
17. Sexualität und Selbstbestimmung
In diesem Workshop werden die verschiedenen Facetten der Sexualität und die Bedeutung von Selbstbestimmung behandelt. Dabei werden historische und kulturelle Perspektiven sowie das Recht auf Selbstbestimmung im Kontext der Sexualität berücksichtigt werden.
Bettina Veldhoff, Backhaus Kinder- & Jugendhilfe
18. Täterstrategien in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
Welche Bedingungen begünstigen Grooming-Strategien? Wie können Kinder und Jugendliche lernen über Missbrauch und Grenzverletzungen zu sprechen? Was ist klassisches Täterverhalten und wie können wir Kinder und Jugendliche davor schützen?
Amelie Damschen & Laura Taphorn, Gender Gerecht Köln
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Der Fachtag wird organisiert vom Arbeitskreis gegen sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen im mittleren Emsland (AK SKM).
Mitglieder sind:
• Beratungsstelle bei Gewalt gegen Kinder und Jugendliche - DKSB Emsland - Mitte e. V.
• Psychologische Beratungsstelle Meppen
• Landkreis Emsland - Fachbereich Jugend
• Polizeikommissariat Meppen - Kriminalprävention
• Regionales Landesamt für Schule und Bildung Osnabrück - Außenstelle Meppen
• Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Frauen- und Kinderschutzhaus
• Backhaus Kinder- und Jugendhilfe
• Vitus Kindertagesstätten und Schulen
• Vitalus Frühförderung
• Kindertagesstätten/ Familienzentren Meppen und Geeste
• Stiftung Opferhilfe Osnabrück - Büro Emsland
• Maximillianschule Rütenbrock
• Ansgarischule Haren
• Gymnasium Marianum Meppen