06.03.2023

„1933 – Folterkeller im Wohnquartier"

Gedenkstätte Esterwegen zeigt TV-Dokumentation und lädt zur Diskussion ein

 

Esterwegen. Anfang 1933: Die frisch an die Macht gekommenen Nationalsozialisten überziehen Deutschland unmittelbar mit einer beispiellosen Terrorwelle. Politische Gegnerinnen und Gegner verschwinden ohne Prozess auf unbestimmte Zeit in Folterkellern, die schnell zu einer frühen Form von Konzentrationslagern werden. Prominente Regimegegner wurden in den frühen KZ besonders gequält.


Die Radio Bremen-Fernseh-Dokumentation „1933 – Folterkeller im Wohnquartier“ von 2022 zeigt, wie Tausende solcher Terrorzentralen im ganzen Reich entstehen, oft mitten in Wohnquartieren, vor aller Augen. Die Schreie der Gefolterten wehen zu den Wohnungen der Anwohner hinüber.

 

Im Rahmen der Sonderausstellung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“ zeigt die Gedenkstätte Esterwegen, Hinterm Busch 1, in Esterwegen am Sonntag, 12. März, um 15 Uhr diese TV-Dokumentation und lädt ein zur anschließenden Diskussion mit der Film-Autorin Susanne Brahms und Gedenkstätten-Co-Leiter Sebastian Weitkamp. Susanne Brahms arbeitet seit 1989 als Journalistin im Bereich Fernsehen und Radio und greift dabei immer wieder historische Themen auf.

 

Die Erinnerung an diese frühen Lager wurde nicht selten überdeckt von den Verbrechen in den riesigen Vernichtungslagern im Osten während des Zweiten Weltkriegs. Doch will man wissen, wie der Rechtstaat ausgehebelt wurde, muss die Geschichte der frühen Lager in den Fokus rücken – auch wegen der zahlreichen Opfer, die in den Lagern ihr Leben ließen oder physisch und psychisch gebrochen wurden. Die frühen Lager waren Lager der politischen Rache, ihre Zeit ging bis etwa 1935/36. Bis dahin war der Widerstand gegen die Nazis weitgehend gebrochen und der Terror suchte sich neue Opfer.

 

Der Eintritt ist frei. Die Sonderausstellung wird bis zum 10. September gezeigt. Die Gedenkstätte Esterwegen ist bis 31. März dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet, ab 1. April dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.

 

Bild 1: Dreharbeiten zur TV-Dokumentation „1933 – Folterkeller im Wohnquartier“ in der Gedenkstätte Esterwegen. (Foto: Gedenkstätte Esterwegen 2021, Hans Jungsthöfel)

 

Bild 2: Susanne Brahms (Foto: privat)