16.04.2021

Akt des Gedenkens strahlt von Berlin ins Emsland

Bundespräsident erinnert an Coronatote – Thuiner Schwester steht stellvertretend für einzelne Schicksale

 

Meppen/Berlin. Mit einer zentralen Gedenkfeier am Sonntag, 18. April, möchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der an Corona verstorbenen Personen gedenken. Auch im Landkreis Emsland haben derzeit 162 Menschen (Stand 16.04.2021) ihr Leben durch die Infektion verloren. „Es waren Menschen, die als Großeltern, Familienväter und -mütter, aber auch als Schwestern oder Brüder von ihren Angehörigen schmerzlich vermisst werden. Den Angehörigen drücke ich mein tief empfundenes Mitgefühl aus“, sagt Landrat Marc-André Burgdorf.

 

Stellvertretend für jene Personen, die mit und an dem Coronavirus verstorben sind, wird in der Gedenkveranstaltung, die um 13 Uhr im Konzerthaus Berlin am Gendarmenmarkt beginnt, am Beispiel einzelner Schicksale die Tragweite des Verlustes erkennbar gemacht. Für den Landkreis Emsland steht der Tot von Schwester M. Wilhelmis Flint aus dem Thuiner Orden für all die Leben, die die Pandemie auch im Emsland gefordert hat. Ihr Foto und ihre Vita werden in einer Reihe mit weiteren Verstorbenen aus dem gesamten Bundesgebiet während der Gedenkfeier zu sehen sein.

 

Schwester M. Wilhelmis Flint war eine von mehr als 100 Ordensschwestern der Thuiner Franziskanerinnen, die Anfang Dezember des vergangenen Jahres positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Sie und eine weitere Ordensschwester überlebten die Infektion nicht. Schwester M. Wilhelmis Flint starb am 3. Januar 2021 im Alter von 74 Jahren an den Folgen der Erkrankung. Die gebürtige Lähdenerin (Samtgemeinde Herzlake) legte 1972 ihr Ordensgelübde für immer ab. Ihre Ausbildung zur Erzieherin absolvierte sie an der Fachschule St. Franziskus in Lingen-Laxten und war u. a. im Jungeninternat St. Antonius in Thuine tätig.

 

„Die Lebensgeschichte von Schwester M. Wilhelmis Flint ist eine von den vielen Biografien im Emsland, die wegen der Pandemie nicht zu Ende erzählt werden konnte. Sie hätte noch viel vorgehabt“, sagt der Landrat. Es bestürze ihn auch, dass viele Hinterbliebene ihre Angehörigen nicht beim Sterben begleiten durften. „Mir tut es unendlich leid, dass ein Abschiednehmen nicht möglich war, um so den Verlust annehmen und in Trauer verarbeiten zu können“, sagt Burgdorf. Die Gedenkveranstaltung mache aber deutlich, dass Hinterbliebene mit ihrer Trauer nicht allein gelassen würden.

 

Vor dem Hintergrund der pandemischen Lage findet das Gedenken in Berlin in kleinster Zusammensetzung und unter strengen Schutzauflagen statt. Das ZDF wird den Gedenkakt live übertragen. Im Vorfeld wird es ab 10.15 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin geben, den die ARD live überträgt.