26.03.2014

Alkoholschädigungen schon im Mutterleib


Landkreis Emsland informiert Pflegeeltern und Sozialarbeiter

Meppen. Pflegeeltern und Sozialarbeiter des Fachbereichs Jugend vom Landkreis Emsland beschäftigten sich in einer Fortbildungsveranstaltung mit den Folgen des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS). Studien verweisen darauf, dass acht von zehn Frauen während der Schwangerschaft Alkohol trinken - mit schwerwiegenden Folgen für die Kinder. Der Landkreis Emsland hatte zu dieser Veranstaltung eingeladen.

Alkohol während der Schwangerschaft könne zwar von der Frau abgebaut werden, passiere jedoch ungehindert die Plazenta und gefährde damit den Fötus, erläutert Chefarzt Dr. Reinhold Feldmann von der Tagesklinik Walstedde, Drensteinfurt, in der Veranstaltung. „Es kommt zu Minderwuchs, Untergewicht, Kleinköpfigkeit und Gesichtsveränderungen“, führt er aus. Darüber hinaus zählten geistige und motorische Entwicklungsverzögerungen sowie Organschäden zu den häufigsten Auffälligkeiten betroffener Kinder.

Zunehmend werde das Jugendamt hinzugezogen, wenn Eltern mit ihren Kindern überfordert seien, so Helga Block, Leiterin Fachbereich Jugend beim Landkreis Emsland. Dabei sei das FAS zu vermeiden, indem werdende Mütter gänzlich auf Alkohol verzichteten. In einigen Fällen sei die familiäre Situation jedoch derart gestört, dass die Kinder nur noch in Pflegefamilien untergebracht werden könnten. Die Pflegeeltern stünden dann vor enormen Herausforderung: „Kinder mit FAS sind häufig arglos und leichtgläubig, brauchen klare Strukturen und lernen nur in kleinen Schritten mit ständigen Wiederholungen, und dies über einen sehr langen Zeitraum“, sagt Dr. Feldmann.

In Frankreich gebe es bereits Warnhinweise auf Lebensmittel, die Alkohol enthalten. In Deutschland dagegen bleibe es lediglich beim Appell an die Mütter, im Interesse ihrer Kinder auf Rauschmittel wie Alkohol zu verzichten.

Im Landkreis Emsland sind aktuell 390 Kinder in Dauerpflegefamilien untergebracht. Die Tendenz ist steigend. Weitere 30 Kinder befinden sich momentan in Bereitschaftspflegestellen. Hier ist noch offen, wo ihr künftiger Lebensmittelpunkt sein wird.