Argumentieren gegen Stammtischparolen
Workshop für politikinteressierte Frauen im LWH Lingen
Lingen. Bildungseinrichtungen sind nach dem Shut Down der vergangenen Wochen für Veranstaltungen wieder geöffnet. Am vergangenen Samstag (16. Mai) konnte daher für politikinteressierten Frauen aus dem Landkreis Emsland und der Grafschaft Bentheim der Workshop „Argumentieren gegen Stammtischparolen“ stattfinden, der bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie geplant worden war.
Besondere Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen wurden eingehalten, als sich die Teilnehmerinnen im Ludwig-Windthorst-Haus (LWH) in Lingen während des Workshops mit Pauschalisierungen und Vorurteilen, wie sie unter der Bezeichnung „Stammtischparolen“ bekannt sind, beschäftigten. Die persönliche Reaktion auf abwertende oder verurteilende Äußerungen im öffentlichen Raum, aber auch im Freundes- und Familienkreis stand dabei im Vordergrund. Der Umgang mit dem Gefühl der Verärgerung, Wut oder auch Hilflosigkeit wurden an unterschiedlichen Beispielen geübt.
Die Referentin, Veronika Schniederalbers, als Studienleiterin unter anderem für politische Bildung im LWH zuständig, stellte den Teilnehmerinnen verschiedene Strategien und Werkzeuge vor, um mit undifferenzierten Parolen umzugehen: Zum Beispiel kann man durch gezieltes Nachfragen herausfinden, welche Ängste sich möglicherweise hinter den Äußerungen verbergen, oder es kann hilfreich sein, Widersprüche in den Aussagen aufzudecken und auf diese hinzuweisen. Aber auch Hassreden bzw. Stammtischparolen im Netz wurden im Rahmen des Workshops thematisiert, genau wie der Bereich Verschwörungserzählungen, der in der akuten Coronakrise hochaktuell ist.
Der Workshop ist Teil des Mentoring-Programms „Frau.Macht.Demokratie.“, das vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung mit Blick auf die Kommunalwahl 2021 initiiert wurde und derzeit landesweit an 21 Standorten durchgeführt wird. Ziel des Programms ist es, den Anteil von Frauen in der Kommunalpolitik zu erhöhen, der besonders in kleinen Kommunen niedrig ist.
Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Emsland, Marlies Kohne, ist für die Umsetzung des Politik-Mentorings für den Standort Landkreis Emsland und Landkreis Grafschaft Bentheim verantwortlich, an dem insgesamt 27 politikinteressierte Frauen teilnehmen. Sie werden begleitet von insgesamt 25 sogenannten Mentorinnen und Mentoren, die bereits über ein politisches Mandat verfügen und die Einsteigerinnen an ihren Erfahrungen teilhaben lassen.
„Ich freue mich, dass wir mit ,Frau.Macht.Demokratie´ nun wieder Fahrt aufnehmen und hoffentlich einige der geplanten Aktivitäten bis zum Ende des Programms im Herbst durchführen können“ weist Kohne darauf hin, dass es weitere Angebote für die Frauen geben wird.
Bild: Marlies Kohne (vorne l.) und Veronika Schniederalbers (r.) begrüßen die Teilnehmerinnen des Workshops. (Foto: Landkreis Emsland)