28.12.2022

Aufbau des Ankunftszentrums läuft auf Hochtouren

24 Kabinen sollen ein wenig Privatsphäre ermöglichen – 96 Plätze für ukrainische Flüchtlinge vorhanden

 

Lingen. Die Arbeiten im neuen Ankunftszentrum an der Beckstraße in Lingen laufen auch „zwischen den Jahren“ auf Hochtouren. Lautes Hämmern und das Surren der elektrischen Schraubendreher sind aus allen Ecken der etwa 460 m² großen Sporthalle zu hören, in der ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Kreisverband Emsland, gerade dabei sind, Betten aufzubauen. Insgesamt 96 ukrainische Vertriebene sollen hier künftig Zuflucht finden können. 

 

Dazu wurden bereits 24 Module in der Halle platziert, die vier Schlafplätze je Kabine enthalten werden. In ihnen sollen Flüchtlinge aus der Ukraine bis zu zwei Wochen Unterkunft finden können, bevor sie an die emsländischen Kommunen verteilt werden. Neben den Modulen, die ein wenig Privatsphäre ermöglichen, wird es einen Speiseraum geben, in dem drei Mahlzeiten täglich eingenommen werden können. „Kochen können wir hier nicht. Das Essen wird angeliefert – mittags warm, ansonsten gibt es kalte Verpflegung“, erläutert Christof Witschen, DRK-Geschäftsführer des Kreisverbands Emsland.

 

Darüber hinaus soll ein weiterer Raum mit einem Kicker oder einer Tischtennisplatte bestückt werden. Zusätzlich zu den bereits in der Sporthalle vorhandenen sanitären Anlagen mit acht Duschen sowie Toiletten, befinden sich weitere Toiletten in zwei angemieteten Containern (je einer für Frauen und Männer), die vor der Halle aufgestellt wurden. Ein weiterer Container wurde mit Trockner und Waschmaschine ausgestattet.

 

Geplant sind in der ehemaligen Hausmeisterwohnung der Anlage künftig eine so genannte Absonderungswohnung für Personen, die bei Krankheit separiert werden müssen, sowie in weiteren Gebäudeteilen in der Nähe der Halle die Unterbringung von Haustieren. Auch Spielgeräte sollen auf der Fläche vor der Halle installiert werden.

 

Seit August 2021 hat der Landkreis Emsland über 4500 Schutzsuchende aus der Ukraine aufgenommen. „Da das Land Niedersachsen derzeit eine Überquote erfüllt hat, finden momentan keine Zuweisungen von ukrainischen Flüchtlingen nach Niedersachsen statt. Wir sind aber vorbereitet, wenn weitere Aufnahmen notwendig werden sollten“, sagt Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis. Die nächste Aufnahme sei augenblicklich noch offen, so Kraujuttis weiter.

 

Das neue Ankunftszentrum soll die bisherige Aufnahmeeinrichtung im VHS-Forum in Meppen, in die eine Zuweisung von Flüchtlingen für nur wenige Tage erfolgt, ablösen. Die Sporthalle am ehemaligen Standort der Pestalozzischule ist als „Pufferlösung“ gedacht, die durch die Unterbringungsmöglichkeit von Flüchtlingen für eine längere Dauer die Kommunen bei der Suche nach geeignetem Wohnraum bei angespanntem Wohnungsmarkt entlasten soll. Die Halle befindet sich im Eigentum des Landkreises Emsland. Die Einrichtung wird unter der Leitung des DRK stehen. Von sieben bis 19 Uhr werden DRK-Mitarbeitende in der Halle als Ansprechpartner für die Vertriebenen zur Verfügung stehen. Nachts sind Mitarbeitende eines Security-Dienstes anwesend. Die Kosten für die Einrichtung des Ankunftszentrums werden aus dem Entlastungspaket des Bundes für die Länder und Kommunen gezahlt, das rund 1,34 Mio. Euro umfasst.

 

 

Bild 1: Christof Witschen, DRK-Kreisgeschäftsführer, Kreisverband Emsland, und Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis stellen die Kabinen vor, in denen bis zu vier Personen Platz finden können.

 

Bild 2: 24 Kabinen sind als feststehende Module in der rund 460 m² Sporthalle aufgebaut worden.  

 

 

Bild 3: Vier Betten je Kabine ermöglichen die Unterbringung von bis zu 96 ukrainischen Vertriebenen in dem neuen Ankunftszentrum. 

 

 

Bild 4: Zusätzliche Toiletten befinden sich in zwei Containern, die vor dem Eingang der Halle aufgestellt wurden. Darüber hinaus sind in einem weiteren Container Waschmaschine und Trockner bereitgestellt worden. (Fotos: Landkreis Emsland)