16.09.2016

Damit Jugendliche den Anschluss nicht verlieren  

„Schulberatungsstelle - Die 2. Chance“ feiert zehnjähriges Bestehen – Hilfe für Schulverweigerer

Meppen. „Jeder hat eine zweite Chance verdient“. Das ist die Idee, die hinter dem Angebot „Schulberatungsstelle - Die 2. Chance“ für schulmüde Kinder und Jugendliche steht. Seit nunmehr zehn Jahren gehört das Angebot zum festen Bestandteil der Bildungsregion Emsland und begleitet Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zurück ins Schulsystem.

„Ein Schulabschluss ist eine wichtige Voraussetzung für die weitere Bildungs- und Erwerbsbiografie. Junge Menschen werden mit der Initiative in die Lage versetzt, ihre Schullaufbahn wieder zielgerichtet und selbstbewusst zu gestalten“, sagt Landrat Reinhard Winter. „Aus diesem Grund ist dieses kostenlose und niedrigschwellige Projekt, das schnelle Erfolge zeigt, so wichtig“, fügt Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis hinzu.

Seit dem Start des Projekts in 2006 – damals noch im Auftrag des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend umgesetzt – haben bis heute insgesamt 486 Kinder und Jugendliche sowie deren Familien von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Die durchschnittliche Erfolgsquote liegt bei 80 %. Inzwischen zählt die Beratungsstelle seit 2014 zu den freiwilligen Leistungen des Landkreises Emsland und wird mit 150.000 Euro jährlich voll aus dem Etat des Kreises finanziert. Seitdem sind auch die Grundschulen mit im Boot, die vermehrt das Angebot nachfragen. Darüber hinaus erstreckt sich das Beratungsangebot auch weiterhin auf Förderschulen, Hauptschulen und Oberschulen. Derzeit wird kreisweit mit 25 Schulen kooperiert. Das Angebot des Landkreises Emsland wird in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule (VHS) Meppen umgesetzt.

Matthias Walter, VHS-Direktor, und Simone Dolling, Case-Managerin und zuständige Projektkoordinatorin der VHS, sowie die Case-Managerinnen Annette Schrant und Natascha Schneider freuen sich über den guten Verlauf des Projekts und ihre zahlreichen Wiedereingliederungserfolge.

Es seien bis heute 118 Migrantinnen und Migranten begleitet worden. Ein Aspekt der angesichts der hohen Flüchtlingsströme Ende 2015 und Anfang 2016 eine besondere Bedeutung einnimmt, wie Dolling, Schrant und Schneider betonen. Auch die Inklusion bringe eine neue Entwicklung in ihre Arbeit, sagen sie.

Deutlich komplexer würden auch die Problemlagen, stellen Dolling, Schrant und Schneider fest. Im laufenden Förderjahr 2016 ist bis heute 69 Kindern und Jugendlichen die zweite Chance auf einen Schulabschluss eröffnet worden. Dazu werden u. a. die Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen eines Schülers gestärkt, Nachhilfeunterricht angeboten sowie das Selbstbewusstsein des Schülers und seine Eigenverantwortung trainiert. „Die Kinder und Jugendlichen werden so dahin gebracht, dass es wieder läuft in der Schule und die Versetzung oder der Abschluss nicht gefährdet sind“, sagt Dolling. Auch ambulante Leistungsangebote durch den Fachbereich Jugend des Landkreises Emsland sowie die Einbeziehung verschiedener Beratungsstellen und die Vernetzung mit Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen sind Angebote im Förderprozess, die Jugendliche auf ihrem Weg zum Schulabschluss unterstützen sollen.


Nähere Informationen sind bei der „Schulberatungsstelle – Die 2. Chance“, Ansprechpartnerin Simone Dolling, unter der Telefonnummer 05931/9220-16 und der E-Mail-Adresse simone.dolling@vhs-meppen.de erhältlich.

Bild: Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis und Reinhard Timpker, Fachbereich Jugend, freuen sich mit Matthias Walter, VHS Direktor, den Case-Managerinnen Annette Schrant und Natascha Schneider sowie Projektkoordinatorin Simone Dolling über das zehnjährige Bestehen des Beratungsangebots „Schulberatungsstelle - Die 2. Chance“. (Foto: Landkreis Emsland)