13.12.2013

Damit Kinder gesund aufwachsen können


CTC-Folgekooperation vereinbart - Treffen im Meppener Kreishaus

Meppen. Um ein Kind zu erziehen braucht es einem afrikanischen Sprichwort zufolge ein ganzes Dorf. Bei dem Projekt CTC – Communities That Care (zu deutsch: Gemeinschaften, die sich kümmern) wird dies in einigen Gemeinden des Landkreises Emsland in die Tat umgesetzt. Die Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim und der Landkreis Emsland koordinieren das Projekt in enger Abstimmung mit dem Landespräventionsrat Niedersachsen. Nun soll die CTC-Präventionsstrategie über das Ende der Modellphase hinaus gemeinsam fortgesetzt werden. Zur Unterzeichnung der offiziellen Kooperationsvereinbarung trafen sich alle Beteiligten im Meppener Kreishaus.

Das Modellprojekt CTC läuft im Landkreis Emsland in den vier Samtgemeinden Werlte, Sögel, Freren und Spelle bereits seit dem Jahr 2009. Mittels einer großen Schülerbefragung und dem Expertenwissen von Fachkräften wurden Risiko- und Schutzfaktoren für ein sicheres Aufwachsen ermittelt. Auf dieser Grundlage haben lokale Akteure der Schulen, Kommunen, Familienzentren, Kirche, Landkreis Emsland, Polizei und Ehrenamtlichen in „Gebietsteams“ eine Strategie entwickelt.

Der Geschäftsführer des Landespräventionsrates Niedersachsen, Erich Marks, und der CTC-Projektleiter beim Landespräventionsrat, Frederick Groeger-Roth, betonten, dass das Emsland CTC vorbildlich umsetzt und die Erfahrungen aus dem Emsland sich gut für die landesweite Beratung zu CTC eignen.

Marks hofft für die Folgekooperation auf Forschungsgelder aus Berlin. Damit könnten die Kooperationspartner auch eine wissenschaftliche Begleitforschung finanzieren, die messbar mache, ob die bislang eingesetzten Hilfen wirksam seien. Marks fügt hinzu: „Prävention ist eine Langzeitaufgabe und wir wollen durch CTC nachhaltig ein wirkungsvolles Instrument etablieren, um Kommunen vor Ort beim Kinder- und Jugendschutz zur Seite zu stehen“.

Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis betont, dass insbesondere in den vier Modellkommunen neue Präventionsprogramme eingeführt wurden. Unter dem Stichwort „Frühe Hilfen“ würden beispielsweise Erziehungskurse und die Betreuung von Familien von der Geburt bis zu den ersten Lebensjahren des Kindes angeboten. Außerdem seien soziale Trainingsprogramme vor allem in den Schulen hinzu gekommen. „Wir sind sehr daran interessiert, ob sich diese positiv auf das Verhalten der Kinder und Jugendlichen und unser Zusammenleben auswirken“, sagt Kraujuttis. Von der Fortsetzung des Präventionsprogramms gehe das wichtige Signal aus, dass Kinder und Jugendliche sowie ihre Eltern nicht mit ihren Sorgen und Nöten allein gelassen, sondern in gemeinsamer Anstrengung Hilfe und Unterstützung angeboten würden.

Der Leitende Polizeidirektor Karl-Heinz Brüggemann fügt hinzu, dass die Problemlagen von Kindern und Jugendlichen im Emsland nicht besorgniserregend seien, aber neben dem Dauerbrenner „übermäßiger Alkoholkonsum“ vor allem Formen des Mobbing und Sexting unter Minderjährigen zunähmen. „Hier ist verstärkte Aufklärung der Kinder, Jugendlichen und deren Eltern gefragt. Polizeiarbeit bedeutet auch, Straftaten gar nicht erst geschehen zu lassen. Das wiederum gelingt uns nur durch gute und flächendeckende Präventionsarbeit.“

Das Ziel, eine erfolgreiche Präventionsarbeit zu leisten, erreichen die Fachleute jedoch nicht ohne die Unterstützung der Gemeinschaft vor Ort; darin sind sich die Kooperationspartner einig. Auf der eigens eingerichteten Internetseite www.schutzraeume-emsland.de ist dies treffend dargestellt: „Wir sind alle verantwortlich und können alle mitwirken!“


Bild: (v. l.) Ulrich Engling, Fachbereich Jugend, Klaus Hackmann, Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim, Frederick Groeger-Roth, Landespräventionsrat Niedersachsen, Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis, Karl-Heinz Brüggemann, Leiter Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim, Erich Marks, Geschäftsführer Landespräventionsrat Niedersachsen, und Helga Block, Fachbereichsleitung Jugend, trafen sich im Kreishaus zur Vertragsunterzeichnung. (Foto: Landkreis Emsland)