Deutlich mehr Schüler besuchen Gedenkstätte Esterwegen
Bilanz und Ausblick zur Stiftungsarbeit – Weitere Sonderausstellungen
Meppen. Insgesamt 24.639 Besucher besichtigten im vergangenen Jahr die Gedenkstätte Esterwegen (2015: 26.790). „Die Zahlen blieben somit stabil. Weiter kontinuierlich angestiegen ist die Zahl der Schüler- und Jugendgruppen: Sie entwickelte sich von 219 im Jahr 2012 auf 357 in 2015; im vergangenen Jahr erreichte sie die bisherige Rekordzahl von 369. Damit haben so viele Schulklassen und außerschulische Jugendgruppen wie in keinem Jahr zuvor seit der Eröffnung der Gedenkstätte die Ausstellung besucht“, teilt Landrat Reinhard Winter mit.
„Unser vorrangigstes Ziel, insbesondere junge Menschen für einen Besuch in der Gedenkstätte zu gewinnen, ist damit erreicht worden. Nur auf diesem Weg können sich Jugendliche kritisch mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen und Lehren aus der Vergangenheit Deutschlands ziehen“, sagt Winter.
38 emsländische Schulen kamen mit insgesamt 130 Klassen in die Gedenkstätte. Im statistischen Mittel nahm dabei die Führung jeder Besuchergruppe 2,7 Stunden ein. „Das spricht für eine hohe Intensität des Besuches“, erläutert Dr. Andrea Kaltofen, Geschäftsführerin der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen. Insgesamt waren 106 Schulen aus den niedersächsischen Landkreisen Emsland, Leer, Aurich, Vechta, Cloppenburg, Osnabrück, Diepholz, Grafschaft Bentheim, Ammerland Oldenburg, Osterholz, Friesland, Wesermarsch und Braunschweig sowie der kreisfreien Stadt Emden in der Gedenkstätte zu Gast. Darüber hinaus suchten auch Schulklassen aus Bremen, den nordrheinwestfälischen Kreisen Warendorf, Hamm, Steinfurt und Borken sowie aus den Niederlanden die Gedenkstätte Esterwegen auf.
Nicht zuletzt Veranstaltungen und Sonderausstellungen, die das Angebot der Dauerausstellung in der Gedenkstätte ergänzen, hätten zu den guten Besucherzahlen und dem deutlichen Anstieg bei den Schüler- und Jugendgruppen geführt, sagt Winter. So konnte bereits am vergangenen Sonntag die erste Sonderausstellung 2017 eröffnet werden. Sie befasst sich mit den polnischen „Displaced Persons“ in Deutschland 1945 bis 1955, also auch im Emsland und den Emslandlagern. Dabei spielt auch Haren eine Rolle, das bis 1948 die polnische Stadt Maczkow war. Die Wanderausstellung des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe Industriemuseum/Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur Bochum wird bis zum 23. April zu sehen sein.
Zum Internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, der an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz am 27. Januar 1945 erinnert, wird Holocaust-Überlebende Erna de Vries aus Lathen einmal mehr als Zeitzeugin in der Gedenkstätte sprechen. Am Sonntag, 29. Januar, wird sie ab 15 Uhr von ihrem Schicksal berichten.
Die nächste Sonderausstellung mit dem Titel „Von der Sachsenburg nach Sachsenhausen“ wird dann am 30. April um 15 Uhr eröffnet. In ihr wird das 1936 entstandene Fotoalbum des Lagerkommandanten der Konzentrationslager Esterwegen und Sachsenhausen, Karl Otto Koch, thematisiert. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten entstanden.