20.11.2017

Die Erben der Erinnerung

Gedenkstätte Esterwegen und HÖB veranstalten Seminar zum Nationalsozialismus

 

Meppen. Der Umgang mit der Geschichte des Nationalsozialismus in der zweiten und dritten Generation ist Thema eines Seminars, das die Historisch-Ökologische Bildungsstätte (HÖB) in Papenburg in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Esterwegen von Freitag bis Sonntag, 24. bis 26. November, unter dem Titel „Die Erben der Erinnerung“ anbietet.

 

Die Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus sind mit dem Tod der direkt Beteiligten, der so genannten „Erlebnisgeneration“, lange nicht vorbei. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben. Sowohl Opfer als auch Täter des nationalsozialistischen Regimes, die heute nur noch in Ausnahmen als Zeitzeugen zur Verfügung stehen, haben auf diese Weise ihre Erfahrungen oft unbewusst in das Gedächtnis ihrer Familie übertragen und ihre Nachfahren zu den Erben ihrer Geschichte gemacht.

 

Über die Herausforderungen und Perspektiven der Gedenkstättenarbeit mit Kindern und Enkelkindern sowohl von NS-Verfolgten wie auch von NS-Täter/innen wird Dr. Oliver von Wrochem, stellvertretender Direktor der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, zum Seminarauftakt referieren. Am Samstag kommen Angehörige der zweiten und dritten Generation selbst zu Wort. Ernst Martin Walsken (Duisburg), Michel Kroes (Butzbach) und Martina Bötig (Wesseling) werden als Kinder bzw. Enkelkinder ehemaliger Moorsoldaten über den familiären und gesellschaftlichen Umgang mit der Verfolgungsgeschichte ihrer Väter bzw. Großväter erzählen.

 

Die Täterseite beleuchtet Katrin Himmler (Berlin). Die Politikwissenschaftlerin, Autorin und Großnichte des damaligen Reichsführers-SS und Chefs der Polizei Heinrich Himmler, beschäftigt sich mit der Bedeutung des Nationalsozialismus im Familiengedächtnis und stellt am Beispiel ihrer Familie ihre Recherchen zur Aufarbeitung der Familiengeschichte vor.

Möglichkeiten und Perspektiven für einen zukünftigen Umgang mit Erinnerung ohne Zeitzeugen stellt Katharina Spirawski, geschäftsführende Vorsitzende von Heimatsucher e.V. (Düsseldorf), zur Diskussion. Der Verein interviewt Zeitzeuginnen und Zeitzeugen des Holocaust, dokumentiert deren Geschichten und erzählt sie dann u.a. in Schulklassen weiter.

 

Das vollständige Veranstaltungsprogramm kann bei der HÖB unter der Telefonnummer 04961/9788-0 angefordert werden. Anmeldungen zu dem Seminar, das von der Bundeszentrale für Politische Bildung gefördert wird, nimmt die HÖB unter gleicher Nummer entgegen.