18.02.2022

Digitales Lernen soll bei Schulausfall möglich sein

Landrat fordert Änderung der Rechtsgrundlage – Bislang keine Anordnung von Distanzunterricht möglich

 

Meppen. Wegen des Sturmtiefs Ylenia und der Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hatte der Landkreis Emsland entschieden, den Unterricht am Donnerstag (17. Februar) ausfallen zu lassen. „Zwar war das Risiko zu groß, Schule in Präsenzform stattfinden zu lassen, aber Distanzunterricht für alle Schulen wäre möglich gewesen“, sagt Landrat Marc-André Burgdorf. Er fordert in einem Schreiben an den Niedersächsischen Kultusminister Grant Hendrik Tonne, künftig die rechtlichen Vorgaben so zu gestalten, dass auch witterungsbedingt Distanzunterricht durch den Landkreis Emsland angeordnet werden kann.

 

„In insgesamt 40 von 45 Landkreisen und kreisfreien Städten in Niedersachsen fand Schule am Donnerstag wegen des Unwetters nicht statt. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Wenn man der Corona-Pandemie etwas Positives abgewinnen kann, dann gehört aus meiner Sicht die Digitalisierung in Schulen und die gelungene Umstellung auf virtuelle Beschulungsoptionen ausdrücklich dazu“, sagt Burgdorf. Die Schulen seien somit auch bei Unterrichtsausfalls wegen Unwetters durchaus in der Lage und willens, digitalen Unterricht anzubieten.

 

Allein die rechtliche Grundlage fehlt: Bislang ist die Anordnung von Distanzlernen durch den Landkreis Emsland wegen der gültigen Erlasslage nicht bei witterungsbedingten, sondern ausschließlich bei infektiologischen Ereignissen möglich. Vor der Bekanntgabe des kreisweiten Unterrichtsausfalls am Donnerstag war mit dem zuständigen Regionalen Landesamt für Schule und Bildung Osnabrück diese Frage nochmals erörtert worden. Mit Hinweis auf die rechtliche Situation war aber eine Anordnung von Distanzunterricht durch den Landkreis im aktuellen Fall verneint worden.

 

Im Ergebnis haben einige Schulen im Emsland kurzfristig auf Distanzunterricht umgeschwenkt, andere nicht. „Am Ende ist dieser Einsatz der Schulen zwar löblich, führt aber zu einem Flickenteppich und Irritationen“, sagt Burgdorf. Er verweist zudem darauf, dass der benachbarte Stadtstaat Bremen die Möglichkeit des witterungsbedingten Distanzunterrichts ausdrücklich einräumt.