06.09.2021

Digitales Modell der Kriegsgräberstätte entsteht

„Herbstschule“ der Gedenkstätte Esterwegen in Dalum bringt Licht ins Dunkel

 

Dalum. In diesem Jahr findet vom 27. September bis 1. Oktober 2021 die Herbstschule des Projekts „Boden|Spuren. Gewaltorte als Konfliktlandschaften in der Geschichtskultur“ auf der Kriegsgräberstätte Dalum (Gemeinde Geeste) statt. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt zwischen der Gedenkstätte Esterwegen und der Universität Osnabrück (Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Konfliktlandschaftsforschung, Prof. Dr. Christoph Rass). Ziel ist es, geoarchäologische digitale Methoden in die Gedenkstättenarbeit einzubinden.

 

Während der Projektwoche werden mit zerstörungsfreien Methoden die eigentlichen Grablagen von mehreren Tausend Kriegsgefangenen der Roten Armee ermittelt. Sie kamen in den Emslandlagern und in Arbeitskommandos um und wurden auf dem Areal begraben. Das Team aus Geoarchäologie, Geoinformatik und Geschichtswissenschaft vermisst und lokalisiert mit den Teilnehmenden der Herbstschule, zumeist Studierende der Universität Osnabrück, die Grablagen. Die Befunde sollen später in ein digitales Modell der Kriegsgräberstätte eingebracht werden, das auch die Herkunftsregionen der Opfer repräsentiert.

 

Noch ist unklar, wie viele Opfer der NS-Gewaltherrschaft - insbesondere sowjetische Kriegsgefangene - im Bereich des Friedhofs begraben sind: Die bisherige Forschung spricht von 8.000 bis 16.000 Menschen. Das ebenfalls laufende „Erfassungsprojekt“ der Gedenkstätte Esterwegen und des Archivs der Gemeinde Geeste unter Leitung von Martin Koers bringt derzeit zunehmend mehr Details und Biografien ans Licht.

 

Aufgrund der Corona-Pandemie musste eine internationale Ausschreibung zur Teilnahme an der Herbstschule auch in diesem Jahr leider entfallen.

 

Weitere Informationen im Internet unter https://www.gedenkstaette-esterwegen.de/geschichte/lagerfriedhoefe/kriegsgraeberstaette-dalum.html 

 

Bild: Das Foto zeigt Messarbeiten während der Projektwoche im Jahr 2020, die auf dem ehemaligen Lagergelände II Aschendorfermoor stattfanden. (Fotos: Gedenkstätte Esterwegen)