20.01.2017

"Du wirst überleben und erzählen"

Gedenkstätte Esterwegen: Holocaust-Überlebende Erna de Vries berichtet von ihrer Deportation


Meppen. Das Schicksal der Holocaust-Überlebenden Erna de Vries wird am Sonntag, 29. Januar, ab 15 Uhr in einer Veranstaltung in der Gedenkstätte Esterwegen, Hinterm Busch 1, in Esterwegen im Mittelpunkt stehen. Anlässlich des Internationalen Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus, der an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 erinnert, ist Erna de Vries in der Gedenkstätte zu Gast.


„Du wirst überleben und erzählen, was man mit uns gemacht“, hatte ihr die Mutter auf der Lagerstraße in Auschwitz noch zugerufen. Diesem Vermächtnis folgend berichtet Erna de Vries seit 1998, u.a. in Schulen, über ihr Schicksal.


De Vries wurde 1923 in Kaiserslautern als Tochter des Christen Jacob Korn und der Jüdin Jeanette Korn geboren. Als ihre Mutter 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert wurde, wollte die damals 19-jährige Erna ihre Mutter auf keinen Fall alleine lassen und begleitete sie dorthin. Ihre Mutter wurde in Auschwitz ermordet. Erna wurde in das Frauen-KZ Ravensbrück verlegt und am 27. April 1945, als im Emsland bereits der erste von der britischen Besatzungsmacht eingesetzte Nachkriegs-Landrat seine Arbeit aufnahm, mit allen weiblichen KZ-Häftlingen von Ravensbrück aus auf einen Todesmarsch geschickt, den sie nur unter Aufbietung allerletzter Kraftreserven überlebte.


Nach der Heirat mit Josef de Vries, der ebenfalls mehrere Konzentrationslager überlebt hatte, zog sie mit ihm in dessen emsländischen Heimatort Lathen, wo sie seither zu Hause ist.


Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Aufgrund der großen Nachfrage im vergangenen Jahr, wird die Veranstaltung in einem hinreichend großen Vortragsraum stattfinden.