30.07.2020

Eben doch bis zur letzten Milchkanne

Breitbandausbau kommt auch im ländlichen Raum mit Hilfe vom Land Niedersachsen voran

 

Haren. „Wir stellen uns der Aufgabe und wollen einen flächendeckenden Breitbandausbau. Ob Wirtschaft, Landgasthöfe oder Schulen – wir werden die Kommunen dabei nicht alleine lassen“, betonte Stefan Muhle, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, bei einem Pressetermin an der Gaststätte „Zur Schleuse“ in Haren. Das Land Niedersachsen stelle 150 Mio. Euro zusätzlich zu den insgesamt über 500 Mio. Euro für den landesweiten Breitbandausbau bereit. Damit sollen landesweit die letzten schwer erschließbaren „weißen Flecken“ ins Gigabit-Zeitalter geholt werden. Auch der Landkreis Emsland zieht Nutzen daraus: 25 Prozent der weiteren Kosten für den Breitbandausbau in ländlichen Bereichen wird das Land übernehmen, sagte Muhle zu.

 

„Es handelt sich hierbei um besonders abgelegene Anschlüsse, deren Anbindung besonders kostenintensiv ist und die aus diesem Grund in vorherigen Ausbauprojekten nicht berücksichtigt werden konnten“, erläutert Landrat

Marc-André Burgdorf. Muhle betonte, dass das Wirtschaftsministerium eine gigabitfähige Glasfaserversorgung anstrebe. „100 Prozent Glasfaser ist das Ziel hier im Emsland, nicht 99,8 Prozent“, bekräftigte auch Landrat Marc-André Burgdorf. Dies sei nicht verhandelbar, stimmte MdL und Landtagsvizepräsident Bernd Busemann zu. Hier sei der ländliche Raum nicht zu vernachlässigen. „Das bedeutet, viel Geld für die Digitalisierung in die Hand zu nehmen“, betonte Busemann. MdL Bernd-Carsten Hiebing hob hervor: „Die Coronapandemie hat nochmals deutlich gemacht, dass leistungsfähiges Internet Lebensqualität bedeutet“. Dem schloss sich MdL Christian Fühner an und unterstrich, dass aus diesem Grund trotz der Belastung des Landeshaushalts durch Corona der Breitbandausbau nicht zurückgestellt werden dürfe.

 

Die symbolische „Milchkanne“, die ans schnelle Internet angebunden werden soll, stellte bei diesem Termin die Gaststätte „Zur Schleuse“ dar, deren Inhaberin Christina Deutschmann lebensnah berichten konnte, was es heißt, ohne Gigabitanbindung zu sein. Online-Bestellungen seien nicht möglich, alles müsse über das Telefon abgewickelt werden. Auch beispielsweise Radtouristen, die bei ihr Station machten, könnten übers Handy nicht die nächste Etappe ihrer Tour abrufen. „Wir würden hier sehr von dem Breitbandausbau profitieren“, sagt sie.

 

Deutschmann freute es daher zu hören, dass die Ausschreibung für den Breitbandausbau bereits läuft. „Wir hoffen auf einen Baustart Ende 2020“, sagt der zuständige Kreisdezernent Michael Steffens. „Ohne Unterstützung des Landes wäre diese ,letzte Milchkanne´ aber nicht zu versorgen“, dankte Burgdorf dem Land Niedersachsen für die Unterstützung.

 

Allein in Hüntel unterliegen fünf Haushalte dem Ausbauprojekt. Insgesamt werden 2000 Haushalte in dieser 2. Projektphase an Glasfaseranschlüsse angebunden. Die geplanten Gesamtkosten belaufen sich auf über 49 Mio. Euro, die vom Bund, Land und Landkreis Emsland getragen werden.

 

Bild: Die Gaststätte „Zur Schleuse“ steht beispielhaft für den weiteren Breitbandausbau im ländlichen Raum und war darum Treffpunkt von MdL Bernd Busemann, MdL Christian Fühner, Landrat Marc-André Burgdorf, Staatssekretär Stefan Muhle, MdL Bernd-Carsten Hiebing, Gaststätteninhaberin Christina Deutschmann und Dezernent Michael Steffens (v. l.). (Foto: Landkreis Emsland)