Eine Insel für Kiebitze
Neuer Brutplatz für Wiesenvögel – Projekt von Landkreis Emsland, Naturschutzstiftung und Neptune Energy aus Lingen
Twist. Als Brutplatz für Wiesenvögel wurden drei Hektar ehemalige Torfabbaufläche naturnah umgestaltet. Zwischen den beiden EU-Vogelschutzgebieten Dalum-Wietmarscher Moor und Georgsdorfer Moor im Ortsteil Adorf (Gemeinde Twist) liegt die neu geschaffene Fläche. Nach Ende des Torfabbaus wurde sie zunächst einige Jahre als Acker genutzt, bevor sie nun Wiesenvögeln als Brutplatz dienen kann.
Landkreis Emsland, die Naturschutzstiftung Landkreis Emsland und das Unternehmen Neptune Energy aus Lingen schufen dazu in Kooperation eine 2.000 m² große Insel in der Mitte der Fläche, die von einer Blänke umgeben und in der feuchten Jahreshälfte mit Wasser gefüllt ist. Die Blänke wurde angelegt, um Amphibien sowie anderen Wassertieren und Pflanzen einen Lebensraum zu schaffen, die Vögeln als Nahrung dienen können. „Wir hoffen, dass die Wiesenvögel und insbesondere die Kiebitze sich hier sicher fühlen und ungestört nisten können“, sagt Landrat Reinhard Winter. Er verschaffte sich mit Bernhard van der Ahe, Vorsitzender der Naturschutzstiftung, und Dr. Andreas Scheck, Geschäftsführer der Firma Neptune Energy aus Lingen, vor Ort einen Eindruck vom Naturschutzprojekt.
Kiebitze brüten hauptsächlich in offenen, flachen Landschaften mit kurzem oder gar keinem Gras, auf Wiesen und Weiden, gerne an Gewässerrändern, auf Feuchtwiesen, Heiden und Mooren. Sie gesellen sich zur Brutzeit meist in kleineren Gruppen zusammen, wobei die jeweiligen Paare ein Leben lang zusammen bleiben. Damit die Jungkiebitze nach dem Schlüpfen genügend zu fressen finden, wurde die Fläche mit blumenreichem, zertifiziertem, regionalem Saatgut eingesät.
„Kiebitze kommen früh im Jahr aus ihren Überwinterungsgebieten im Mittelmeerraum und Nordafrika oder aus dem Nahen Osten und der iberischen Halbinsel zurück, um hier geeignete Brutplätze zu finden. Wir freuen uns, den Tieren hiermit eine Möglichkeit geschaffen zu haben“, betont van der Ahe.
Neptune Energy förderte mit 4.000 Euro das zertifizierte Saatgut, das ausschließlich heimische Wildblumenarten enthält. „Die Wildblumen sind unverzichtbar für die hiesigen Insektenarten. Diese wiederum sind notwendige Eiweißquelle für Kiebitzküken, aber auch für viele andere Vögel“, berichtet Scheck.
Damit die Wildblumenwiese erhalten bleibt und das Gras im Frühjahr nicht zu hoch für die Nester und die Küken wächst, soll die Wiese zweimal im Jahr gemäht werden. Weitere Pflanzenschutzmaßnahmen oder intensive Düngung werden zum Schutz von Wildblumen, Insekten und Vögeln auf der Fläche nicht durchgeführt.
Die Baukosten belaufen sich auf rund 24.000 Euro, die der Landkreis Emsland trägt. Die Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland hat die Planung und Bauaufsicht geführt und wird sich um die weitere Flächenpflege kümmern.
Bild: (Foto: Landkreis Emsland)