21.06.2024

Emsland wirkt an bundesweitem Pilotprojekt mit

Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen - Abschlussveranstaltung im Meppener Kreishaus

 

Meppen. Hitze, Trockenheit, Starkregen, Stürme – die Anzeichen für den Klimawandel sind offensichtlich. Die Gesellschaft muss mit den geänderten Anforderungen umgehen lernen. In einem Pilotversuch ist die Bundesgeschäftsstelle European Climate Adaptation Award (eca) dem Wunsch von sieben Landkreisen aus Niedersachsen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen nachgekommen, einen eca-Maßnahmenkatalog speziell für Landkreise zu entwickeln. Bislang gab es diesen ausschließlich für Städte und Gemeinden. Entstanden ist mit dem European Climate Adaptation Award ein Programm für alle Landkreise, die ihre Anpassungskapazität identifizieren und die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen gezielt planen und vorantreiben wollen. Der Landkreis Emsland hat dieses Pilotprojekt als Modellkommune aktiv unterstützt und war Gastgeber der Abschlussveranstaltung.

 

Seit November 2023 wurde vor diesem Hintergrund in Online-Veranstaltungen diskutiert, welche Zuständigkeiten und Handlungsmöglichkeiten Landkreise beim Thema Klimaanpassung haben. Sie besitzen angesichts der Herausforderungen, die durch den Klimawandel zunehmend erkennbar werden, großes Handlungspotential. Sie können zum Beispiel kooperativ für ihre kreisangehörigen Kommunen bei der Beratung und dem Austausch zur klimaresilienten Gestaltung von Quartieren, Gebäuden und Außenanlagen, zum Wassermanagement, zu Grünflächen oder zu Maßnahmen im Verkehrssektor tätig werden.

 

Bei der Abschlussveranstaltung in Meppen unterstrich der zuständige Dezernent Dr. Michael Kiehl in seinem Grußwort die Bedeutung des Themas Klimaanpassung. Projektbeispiele aus den teilnehmenden Landkreisen wurden ebenfalls vorgestellt. Hier wurden die emsländischen Aktivitäten zur Auenentwicklung an der Ems zwischen Salzbergen und Dörpen im Zuge des Bundesprogramms „Blaues Band Deutschland“ thematisiert. Im Fokus steht dabei der Hochwasserschutz. Das Projekt „Klimaschutz durch Moorentwicklung“ (KLIMO) leistet seinen Beitrag zum Wassermengenmanagement und zur CO2-Minimierung. Dazu werden die Kartierung der organischen Böden im Emsland und die Erfassung von Torfkörpern und ihre Vegetation aktualisiert. Diese Datengrundlage dient der Ableitung des Kohlenstoffspeichers, der aktuellen Treibhausgasemissionen, des Klimaschutz- sowie Naturschutzpotentials und schlussendlich für eine Einschätzung der Umsetzbarkeit von Maßnahmen.

 

Zudem fand ein Rundgang zur Klimaanpassung im Umfeld des Kreishauses statt. Hier wurde unter anderem der Lehrpfad „Weg der Vielfalt“ vorgestellt, der Besuchende zur klimaresilienten und biodiversitätsfreundlichen Gartengestaltung anregen soll. Auf großes Interesse stießen ebenfalls die erneuerte Heizungsanlage durch Nutzung von Geothermie, die Ladeinfrastruktur für den E-Fuhrpark und der umfassende Ausbau der PV-Nutzung auf dem Kreishaus.

 

Im Anschluss reflektierten alle Teilnehmenden in zwei Gruppenarbeiten den Pilotversuch und überlegten gemeinsam, was für Maßnahmen zur Anpassung an die nicht mehr vermeidbaren Auswirkungen des Klimawandels in den kommenden Jahren ergriffen werden sollten. Darunter zum Beispiel eine klimaangepasste Gestaltung von Straßen und Plätzen, Verbesserung des Sonnenschutzes an kommunalen Gebäuden, Regenwasserrückhalt und die Anpassung des Bevölkerungsschutzes. Ab Herbst 2024 können alle Landkreise in Deutschland von dem Pilotprojekt profitieren und am eca-Angebot teilnehmen.

 

Weitere Informationen unter https://www.european-climate-award.de/

 

Bild: Die Projektleiterin Dr. Mady Olonscheck von der B.&S.U. Beratungs- und Service-Gesellschaft Umwelt mbH aus Berlin (Mitte) und Dezernent Dr. Michael Kiehl (l.) nutzten den Erfahrungsaustausch zum Thema Klimaanpassung mit den Vertretern der Modellkommunen. (Foto: Landkreis Emsland)