Energie kommt aus der Biotonne
Landkreis Emsland: Wertvollen Rohstoff richtig entsorgen
Meppen. Die Biotonne ist bereits seit rund 20 Jahren fester Bestandteil des Abfallentsorgungssystems im Landkreis Emsland. Wurde aus den gesammelten Bioabfällen aber bisher nur Kompost gewonnen, geht der Landkreis Emsland seit Kurzem neue Wege: Aus den Bioabfällen entsteht neben Qualitätskompost jetzt auch Strom und Wärme.
Mit diesen werden beispielsweise öffentliche Gebäude versorgt. Bioabfall ist daher für den Landkreis Emsland ein wertvoller Rohstoff. Ziel des AWB Landkreis Emsland ist es, die Menge der über die Biotonne gesammelten Bioabfälle von derzeit jährlich 12.000 Tonnen deutlich zu erhöhen. Die Bioabfälle können aber nur verwertet werden, wenn sie entsprechend entsorgt werden. Der für die Abfallentsorgung im Landkreis Emsland zuständige Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) hat insgesamt etwa 38.000 Biotonnen in seinem Bestand. Dies seien im Verhältnis zu den rund 100.000 emsländischen Haushalten zu wenig, sagt AWB-Leiter Hans-Josef Geiger. Dabei sei die Biotonne für jeden Haushalt Pflicht. Lediglich „Eigenkompostierer“ können sich von der Biotonne mit der Zusicherung befreien lassen, Bioabfälle nicht in den Restmüll zu geben. „Die Entsorgung von Bioabfällen über die Restmülltonne ist nicht zulässig. Aber vor allem ist sie aus Klimaschutz- und Kostengesichtspunkten eine schlechte Lösung“, so Geiger. Daher appelliert der AWB an alle Biotonnennutzer, die im Haushalt anfallenden Bioabfälle auch über die dafür vorgesehene Biotonne zu entsorgen. „Eigenkompostierern“ sei zu empfehlen, eine kleine Biotonne für eine monatliche Gebühr von nur 2,20 Euro (40 l-Biotonne) zu bestellen.
Hintergrund ist eine vom AWB durchgeführte Sortieranalyse des Restmülls. Dabei wurde festgestellt, dass im Restmüll eine große Menge an Speiseresten und Küchenabfällen enthalten ist. „Viele Haushalte haben offensichtlich Vorbehalte, Küchenabfälle wie gekochte Speisereste, verdorbenes Obst, Gemüse und Lebensmittel sowie fleischhaltige Lebensmittel in die Biotonne zu geben. Aber gerade daraus lässt sich viel Energie gewinnen“, sagt Geiger. Der Anteil der über die Restmülltonne entsorgten Bioabfälle ist bei den „Eigenkompostierern“ ohne Biotonne sogar noch höher.
Die Bioabfälle werden in den Biomassevergärungsanlagen auf den Zentraldeponien Dörpen und Lingen-Venneberg verarbeitet. Das produzierte Biogas wird einem Blockheizkraftwerk zugeführt und die Energie in das örtliche Stromnetz eingespeist. Die entstehende Wärme wird beispielsweise in Dörpen für das dortige Schulzentrum und für das Hallenbad genutzt. „Jede Tonne zusätzliche Biomasse aus der Biotonne verbessert unsere Energie- und Kostenbilanz. Dazu kann jeder Haushalt beitragen“, sagt Geiger.