Erinnerungen an die Moorsoldaten
Die Emslandlager in Filmen von 1945 bis 2006
Meppen. Begegnungen mit den „Moorsoldaten“, den politischen Häftlingen der frühen Konzentrationslager Börgermoor, Esterwegen und Neusustrum, sind heute, 72 Jahre nach Kriegsende, nicht mehr möglich. Und auch von den später in einem der Emslandlager inhaftierten Strafgefangenen oder internierten Kriegsgefangenen leben heute nur noch wenige. Umso wichtiger ist es, dass zahlreiche Begegnungen mit Zeitzeugen, die in den Jahrzehnten nach Kriegsende stattgefunden haben, filmisch festgehalten wurden oder zu bestimmten Geschehnissen der Lagergeschichten Dokumentationen erschienen.
Am Sonntag, 19. März, zeigt die Gedenkstätte Esterwegen, Hinterm Busch 1. von 10 bis 17 Uhr Filme, die von 1945 bis 2006 Begegnungen und Geschehnisse festgehalten haben. Historischen Charakter haben dabei die beiden 1945 in der kanadischen Wochenschau gezeigten und im April/Mai entstandenen Aufnahmen von sowjetischen Kriegsgefangenen im Lager Wesuwe und polnischen weiblichen Kriegsgefangenen im Lager Oberlangen jeweils kurz nach ihrer Befreiung. Elf Jahre später, im September 1956, entstand im Auftrag der Emslandlager-Gemeinschaft ein Film über das Treffen ehemaliger Moorsoldaten und ihrer Angehörigen in Papenburg und Esterwegen.
Derartige Treffen fanden erst 1989 eine auch in der Öffentlichkeit vielbeachtete Fortsetzung, als das damalige Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager in Papenburg alle zwei Jahre (bis 2007) Ehemalige für vier Tage in die Kanalstadt einlud. Angeregt durch diese Begegnungen mit Zeitzeugen entstanden in den 1990er Jahre mehrere Filme, so unter anderem über das Moorsoldatentreffen 1991 und über die Geschichte der Moorsoldaten im Emsland. Fünf Jahre später sorgte der Dokumentarfilm „Der Hauptmann von Muffrika“ über das Massaker des angeblichen „Hauptmanns“ Willi Herold im Lager Aschendorfermoor im April 1945 für viel Aufsehen. Die beiden Regisseure Paul Meyer und Rudolf Kersting erhielten für die Dokumentation 1998 den Adolf Grimme Preis.
Paul Meyer war es auch, der durch Begegnungen mit 1945 im Kriegsgefangenenlager Oberlangen befreiten Soldatinnen der polnischen Untergrundarmee Armia Krajowa zu dem 2006 erschienenen Film „Konspirantinnen“ über polnische Frauen im Widerstand 1939 bis 1945 angeregt wurde.
Einige dieser heute kaum noch bekannten Produktionen werden am 19. März zu festgesetzten Zeiten in zwei Räumen der Gedenkstätte gezeigt. Der Zeitplan kann auf der Homepage der Gedenkstätte Esterwegen (www.gedenkstaette-esterwegen.de) unter der Veranstaltung „Erinnerung an die Moorsoldaten“ eingesehen oder bei der Gedenkstätte unter der Rufnummer 05955/988950 angefordert werden. Zu allen Filmen erfolgt eine kurze Einführung. Der Eintritt ist frei.