11.04.2019

Erstes deutsch-niederländisches Treffen erfolgreicher Dörfer

Zukunftsfähige Gemeindeentwicklung beiderseits der Grenze als Auftrag

 

Valthe (NL). Der Landkreis Emsland setzt seit über zehn Jahren auf einen Beteiligungsprozess zum demografischen Wandel. Jetzt fand erstmals ein Erfahrungsaustausch zwischen Akteuren besonders erfolgreicher Dörfer aus dem Emsland und der Provinz Drenthe statt. Im Workshop „Erfolgsfaktoren Dorfleben“, der im Dorpshuis im niederländischen Valthe abgehalten wurde, berichteten alle Teilnehmer über ihre Erfahrungen, Ansichten und Einsichten. Das Treffen erwies sich als „informative Kontaktbörse“.

 

Anregungen und Impulse würden im Rahmen dieses Projekts als „Dorfentwicklungswerkzeuge“ zusammengefasst und als Handlungsempfehlungen für weitere engagierte Orte und Dörfer dienen, betonten die Organisatoren vom Projektbüro pro-t-in GmbH aus Lingen.

 

Die Projektinitiatoren vom Landkreis Emsland stimmten sich im Vorfeld mit dem niederländischen Verein BOKD über das Konzept ab. Gemeinsam verständigten sich die beteiligten Akteure darauf, besonders ausgezeichnete Dörfer zusammenzubringen, um konkrete Erfolgsfaktoren für das Dorfleben zu beraten. Aus dem Emsland nahmen neben den prämierten „Golddörfern“ Oberlangen und Vrees auch die Siegerdörfer des Kreiswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ aus 2017 Lünne, Lathen-Wahn und Clusorth-Bramhar teil. Als niederländische Dörfer waren mit Exterveen, Valthe, Grolloo, Veeningen und Werdinge so genannte „5-Sterne-Dörfer“ beziehungsweise Orte mit „ausgezeichneten Dorpshuisen“ beteiligt. Insgesamt konnte so ein höchst interessanter grenzüberschreitender Dialog auf hohem Niveau realisiert werden.

 

An dem Workshop nahmen außerdem die emsländischen Gemeinden Dohren und Langen teil, die so für einen ergänzenden Dialogprozess vor Ort konkrete Impulse für eigene Aktivitäten erhielten. Auf niederländischer Seite werden die Projektteilnehmer komplettiert durch die Dörfer Exloo und Oranjedorp. Zwischen diesen vier Orten soll über einen lokalen Dorfdialog hinaus ein Erfahrungsaustausch mit den Dörfern jenseits der Grenze erfolgen. Offensichtlich haben die Projektplaner einen vielversprechenden Ansatz gewählt, da sich schon nach dem Workshop unter den Teilnehmern konkrete Überlegungen zu einzelnen deutsch-niederländischen Dorfpartnerschaften abzeichneten.

 

Sowohl im Emsland als auch in der Provinz Drenthe werden nachhaltige Kommunikationsstrukturen als wesentliche Grundlage für ein lebendiges Dorf gesehen. „Ich freue mich über die gelungene grenzübergreifende Vernetzungsarbeit. Der Landkreis Emsland fördert die Stärkung der Dorfgemeinschaften und hat dafür zum Beispiel aktuell ein kreiseigenes Förderprogramm für Dorfmoderationsprozesse und daraus hervorgehende Maßnahmen aufgelegt“, sagt der zuständige Dezernent für Kreisentwicklung Michael Steffens. Im Ergebnis werde eine Vielzahl an Werkzeugen für eine zukunftsfähige Dorfentwicklung entwickelt und aufgezeigt.

 

Das Gesamtprojekt trägt den Namen „Gemeinschaft im Dialog, Dörfer aktiv für die Zukunft“ und wird im Rahmen des INTERREG V A Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und von den Provinzen Drenthe, Frysland und Groningen sowie vom Land Niedersachsen kofinanziert.

 

Bild: Die Workshop-Teilnehmer vor dem Dorphuis in Valthe (NL) - jeder konnte von seinen „Erfolgsfaktoren Dorfleben“ berichten. (Foto: BOKD/Landkreis Emsland)