11.10.2023

Etwa 560 Tonnen fielen durch

Bilanz der AWB-Aktion - Etwa 2600 Bioabfallbehälter kontrolliert

 

Meppen. Qualitätskompost aus Bioabfall herzustellen, wird für deutsche Abfallwirtschaftsbetriebe durch zu hohe Störstoffanteile zur Mammutaufgabe. Um zur Reinheit des Bioabfalls beizutragen, starteten Abfallwirtschaftsbetriebe gemeinsam mit dem Verein #wirfürbio eine bundesweite Biotonnen-Kontrollaktion. Unter dem Motto „Dein Biomüll ist wichtig fürs Klima!“ wurden in mehr als 50 Kreisen und Städten die Tonnendeckel hochgeklappt. Auch der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) Landkreis Emsland beteiligte sich im Aktionszeitraum 18. bis 29. September daran. Etwa 2600 Tonnen wurden stichprobenartig kontrolliert. Im Ergebnis konnten rund 560 (21 Prozent) der Behälter wegen falscher Befüllung nicht geleert werden.

 

Obst- und Gemüsereste, verdorbene Lebensmittel, Rasenschnitt – all das landet im Emsland schon seit 1998 richtigerweise in der Biotonne. Leider finden sich darin aber auch immer mehr Störstoffe wie insbesondere sogenannte „kompostierbare“ Plastiktüten, Müllbeutel und Kunststoffverpackungen – oft noch mit darin enthaltenen Lebensmittelresten. „Die sogenannten kompostierbaren Plastiktüten wurden mit Abstand am häufigsten als Störstoffe festgestellt“, bilanziert Heinz Bökers, Betriebsleiter des AWB.

 

Der AWB war bei den Kontrollen nach einem Ampelsystem vorgegangen und hatte grüne Aufkleber an 1869 Tonnen (71 Prozent) befestigt, bei denen alles richtig gemacht wurde. Gelbe Aufkleber zum Zeichen, dass es noch Verbesserungsbedarf gibt, erhielten 206 Tonnen (8 Prozent). „Die weitaus überwiegende Mehrheit trennt den Bioabfall sortenrein, sodass saubere Komposterde produziert werden kann. Leider gibt es aber noch zu viele Ausnahmen“, sagt Bökers.

 

AWB setzt Biotonnen-Kontrollen dauerhaft fort

Das Feedback aus der Bevölkerung auf die Kontrollen sei überwiegend positiv und verständnisvoll gewesen. „Wir wollen künftig weiterhin sensibilisieren und positive Veränderungen bewirken. Die Stichprobenkontrollen werden wir darum weiter fortsetzen“, betont Bökers. „Machen Sie dauerhaft mit und halten Sie Ihre Biotonne frei von sogenannten kompostierbaren Plastiktüten, Müllbeuteln, Glas und allen weiteren Störstoffen“, appelliert der zuständige Dezernent Dr. Michael Kiehl an alle Haushalte, die Biotonne auch über die bundesweite Kontrollaktion hinaus richtig zu befüllen.

 

Bioabfallsammlung im Haushalt: So geht’s richtig.
Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte bzw. kompostierbare Plastiktüte – in die Biotonne entleert werden. „Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte anschließend in den Restmüll geben. In den meisten Fällen steht die Restmülltonne direkt neben der Biotonne“, erläutern Steffen Einhaus und Dennis Schmidtfrerick, Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft am Standort Venneberg, die selbst zahlreiche Biotonnen während der Aktion kontrolliert haben. Deutlich einfacher sei es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu verwenden. Geeignet seien alle Papiertüten, die zu 100 Prozent aus Papier bestehen und kompostierbar sind.

 

In den Vergärungs- und Kompostierungsanlagen können sogenannte kompostierbare Plastikbeutel nicht sicher vollständig biologisch abgebaut werden, da die Zersetzungsdauer dieser Tüten deutlich über den Produktionszeiten der Vergärungsanlagen liegen. Somit sind diese Beutel wie herkömmliche Plastikbeutel Fremdstoffe, die entfernt werden müssen.

 

Etwa 51 Prozent der emsländischen Haushalte nutzen eine Biotonne, das sind rund 66.000 Behälter. Knapp 4 Prozente der Haushalte sind in den Aktionswochen einer Prüfung unterzogen worden. In ganz Deutschland wurden während der Aktion 334.336 Biotonnen kontrolliert. Davon bestanden 15.000 Tonnen den Test nicht. Damit liegt der Anteil nicht geleerter Tonnen bundesweit bei 4,6 Prozent.

 

Mehr Informationen zur Sammlung von Bioabfall im Landkreis Emsland sind unter wirfuerbio.de/awb-emsland erhältlich. Alle Informationen zur Tonnenkontrollaktion sind unter www.wirfuerbio.de/kontrollaktion zu finden.

 

Bild 1: So leider nicht: In dieser kontrollierten Tonne befanden sich organische Abfälle in so genannten kompostierbaren Plastikbeuteln, die wegen ihrer langen Zersetzungszeit zu den Störstoffen zählen und deswegen nicht in die Biotonne gehören.

 

 

Bild 2: Bewarben den Start der Kontrollaktion am 18. September: Dezernent Dr. Michael Kiehl (r.), Heinz Bökers, Betriebsleiter des AWB (l.), mit den Kontrolleuren Dennis Schmidtfrerik (2. v. l.) und Steffen Einhaus. (Fotos: Landkreis Emsland)