"Ewig kann´s nicht Winter sein"
Vortrag zum „Lied der Moorsoldaten“ in der Gedenkstätte Esterwegen
Meppen. In diesem Monat wird das Lied „Die Moorsoldaten“ 81 Jahre alt. „Ewig kann’s nicht Winter sein“ heißt es darin in der letzten Strophe. Es ist zugleich der Titel einer Veranstaltung, mit der am Sonntag, 24. August, in der Gedenkstätte Esterwegen an die bewegende Geschichte des Lieds erinnert werden soll. Referent ist Fietje Ausländer, Mitarbeiter der Gedenkstätte und Mitautor einer ausführlichen CD-Edition zum Thema. Beginn der rund 90-minütigen Veranstaltung ist 15 Uhr.
Kein anderes der in den Lagern oder Ghettos der Nationalsozialisten geschriebenen Lieder hat eine solche Popularität und internationale Verbreitung erfahren wie die aus dem emslandischen Konzentrationslager Börgermoor überlieferte Lagerhymne. Für viele Häftlinge auch anderer Konzentrationslager wurde das Lied zu einem Symbol des Freiheitswillens und des Widerstandsgeistes.
Nachdem die „Lagerhymne von Börgermoor“ am 27. August 1933 ihre „Uraufführung“ erlebt hatte, gelangte sie in den Jahren bis 1945 in viele weitere Lager des NS-Regimes, u.a. in die Konzentrationslager Sachsenhausen und Buchenwald. Gesungen wurde es außerdem von den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) oder als „Chant des marais“ in der französischen Résistance. Ab 1945 gehörte das „Moorsoldatenlied“ zum Repertoire von Gedenkveranstaltungen im In- und Ausland. Daneben wurde es als Arbeiterlied gesungen und diente je nach politischen und kulturellen Zwecken als Protest-, Volks- oder Friedenslied. Bis heute ist es immer wieder Gegenstand von Neubearbeitungen, so zuletzt etwa auf einem Album der Band „Die Toten Hosen“.
Mit der wechselvollen Geschichte des Lieds verwoben ist zugleich die Geschichte der beiden deutschen Nachkriegsstaaten. Gehörte es in den Schulen der DDR zum Pflichtprogramm des Musikunterrichts, führte es in der Bundesrepublik lange Jahre eher ein Nischendasein.
Die wesentlichen, aber auch ungewöhnlichen Aspekte der Liedgeschichte sollen in der Veranstaltung vorgestellt werden, visuell und akustisch veranschaulicht durch Bilddokumente und eine Auswahl von Aufnahmen des Lieds aus den Jahren 1938 bis heute.
Der Eintritt beträgt fünf Euro für Erwachsene, für Jugendliche 2,50 Euro.