Fachjury begutachtet Projekt an Mittelradde
Maßnahme nominiert für Gewässerwettbewerb 2020 „Bach im Fluss“
Lähden. Nach einer Bewerbung beim diesjährigen niedersächsischen Gewässerwettbewerb „Bach im Fluss“ bereist eine Expertenjury das Projekt an der Mittelradde im Bereich der Ortschaft Ahmsen (Gemeinde Lähden). Das Projekt ist damit eines von insgesamt elf nominierten Beiträgen, die im Verlauf des Wettbewerbs begutachtet werden und damit über die lokalen Grenzen hinaus Anerkennung finden.
Von Juni bis August 2019 waren der Gewässerabschnitt der Mittelradde und eine angrenzende Fläche naturnah umgestaltet worden. Bei dem Gemeinschaftsprojekt von Landkreis Emsland, Wasser- und Bodenverband (WBV) Mittelradde, Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverband 99 „Untere Hase“ und Dachverband Hase wurde das Gewässer im Sinn der EU-Wasserrahmenrichtlinie ökologisch aufgewertet und mit der naturnahen Umgestaltung des Gewässers optimale Voraussetzungen für eine dauerhafte Fortentwicklung der Gewässer- und Landschaftsökologie im Ortsgebiet von Lähden geschaffen.
Durch entsprechende Maßnahmen wurde eine natürliche Auenlandschaft initiiert. Gleichzeitig wurden strukturverbessernde Maßnahmen im Gewässer umgesetzt wie Strömungslenker und Totholz, die das Ufer sichern, aber auch Unterschlupf für Kleinstlebewesen bieten. Darüber hinaus wurden Gewässerschleifen angelegt, die dem natürlichen Hochwasserrückhalt dienen.
Der anfallende Bodenaushub, insgesamt etwa 6.500 m³, konnte zum größten Teil im Süden der Fläche aufgebracht werden. Dieser Bereich wird nun als Dauergrünland genutzt. Mit dem dort eingesäten zertifizierten, artenreichen und regionalen Saatgut werden heimische Pflanzenarten gefördert und dem Verlust der Biodiversität entgegengewirkt. Die Aussaat von regionalem Saatgut schafft zudem die Möglichkeit, dass sich von diesem Projekt aus, heimische Blumen wieder in der heute artenarmen Umgebung ansiedeln.
Die Fachjury konnte bei ihrer Bereisung feststellen, dass die durchgeführten Maßnahmen bereits zu der gewünschten Entwicklung geführt haben. Einen ersten Härtetest bestand die Maßnahme im Februar 2020: Beim Winterhochwasser zeigte sich, dass das ansteigende Wasser problemlos in der Mittelradde und im neuen Nebengerinne abgeführt werden konnte. Auch der geplante Hochwasserrückhalt stellte sich ein.
Wichtig für den Erfolg des Projekts war, dass eine geeignete Fläche für die naturnahe Umgestaltung vorhanden war. Ein weiterer Faktor war der „gute Draht“ und die enge Abstimmung der Projektpartner untereinander. „Bei diesem Vorhaben kamen einige Punkte zusammen, die optimale Rahmenbedingungen für eine erfolgversprechende Umsetzung geschaffen haben. Mit diesem Projekt ist für die Region von Mittelradde, Hase und dem Einzugsgebiet der Ems ein weiterer Beitrag zur Stärkung des Naturhaushaltes geleistet worden“, sagt Dezernent Dirk Kopmeyer.
Die Maßnahme wurde mit Mitteln aus dem europäischen LEADER-Programm, der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung und des Landkreises Emsland finanziert.
Der Wettbewerb „Bach im Fluss“ hat zum Ziel, die Entwicklung von Gewässerökologie in Niedersachsen zu fördern, gelungene Projekte öffentlich zu präsentieren und ihre Vorbildfunktion zu nutzen. 2020 findet der Wettbewerb zum sechsten Mal statt. Die Gewinner werden im November in Hannover während einer Preisverleihung ausgezeichnet. Träger des Wettbewerbs sind das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz sowie die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände Niedersachsens.
Gruppenbild: (v. l.) Bernd van der Ahe (WBV Mittelradde), Franz Dörtelmann (ULV 99), Marc Schwieters (Jury), Kirstin Meyer (Fachbereichsleiterin Umwelt), Joachim Wöhler (Jury), Peter Sellheim (Jury), Henning Meyer (Dachverband Hase), Sabine Droste (Fachbereich Umwelt), Matthias Dornbusch (Jury), Ann- Kathrin Rabe (Jury), Ira Zylka (Jury), Pina Lammers (Kommunale Umwelt- Aktion UAN), Gerd Wach (Jury), Nora Schmidt (Kommunale Umwelt- Aktion UAN) machten sich vor Ort ein Bild von der naturnahen Umgestaltung der Mittelradde. (Foto: Landkreis Emsland)