07.06.2024

Flexible Anbindung an Wasserstoff-Pipeline

Unternehmer aus südlichem Emsland im Gespräch mit Minister Lies

 

Lingen/Hannover. Emsländische Unternehmen und Politik setzen gemeinsam ein starkes Zeichen für die Zukunft der Wasserstoffwirtschaft: Auf Einladung des Niedersächsischen Ministers für Wirtschaft, Verkehr, Bau und Digitalisierung, Olaf Lies, trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Mittelstand in Hannover, um die entscheidenden Themen für den Aufbau einer grünen Wasserstoffinfrastruktur zu diskutieren.

 

Das Emsland setzt neben dem Ausbau der Windenergie auf Wasserstoff, wie beim Besuch im niedersächsischen Wirtschaftsministerium in Hannover deutlich wurde. Minister Olaf Lies diskutierte gemeinsam mit Dr. Michael Kiehl, Kreisbaurat des Landkreises Emsland, Dr. Tim Husmann, Geschäftsstellenleiter der H2-Region Emsland, und kommunalen Vertretern aus Lingen und Umgebung mit Unternehmern über die Herausforderungen der Energiewende und die Bedeutung von grünem Wasserstoff in diesem Zusammenhang.

 

Dass das Emsland in der Energiewende eine besondere Rolle spielt, machte Wirtschaftsminister Olaf Lies im Gespräch deutlich: „Das Hydrogen Valley Emsland erfüllt alle Voraussetzungen, um ein Vorbild für andere Regionen in Niedersachsen und ganz Deutschland zu werden. Lingen hat das Potenzial, nicht nur einer der größten Produktionsstandorte für grünen Wasserstoff zu werden, sondern ist auch ein Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation zwischen Landkreis, Kommunen, Verbänden und Unternehmen.“

Die gute Zusammenarbeit zeigte sich auch in der Geschlossenheit der emsländischen Gäste, wenn es darum geht, ihre Region voranzubringen. Zentrales Thema war der Anschluss von Unternehmen und Kommunen an das geplante Wasserstoffnetz. Bis 2032 soll das rund 9.700 Kilometer langes Wasserstoff-Kernnetz deutschlandweit wichtige Wasserstoff-Standorte erschließen und miteinander verbinden.

 

Kiehl betonte: „Zum einen verlaufen gleich neun Kernnetz-Pipelines durch das Emsland, zum anderen werden hier im Emsland bald große Mengen Wasserstoff produziert. Da liegt es auf der Hand, dass wir den Wasserstoff nicht nur durchleiten, sondern auch vor Ort nutzen wollen.“ Ein wichtiger Aspekt sind dabei die so genannten T-Stücke als Abzweigungen vom Kernnetz zu den Kommunen und lokalen Unternehmen. An diese T-Stücke können in einem späteren Schritt die Unternehmen der Region über Wasserstoff-Verteilnetze angeschlossen werden. „Die Abzweigungen müssen jetzt gesetzt werden“, erläuterte Kiehl. Ein späterer Anschluss an eine bereits betriebene Wasserstoff-Pipeline sei nicht ohne weiteres baulich möglich. „Es fehlt an einer regulatorischen Grundlage sowie an einer Sicherheit für Netzbetreiber und Unternehmen. Letzt genannte können zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkreten Planungen für ihre Wasserstoffbedarfe machen“, so Kiehl weiter.

 

System Trailers aus Twist ist eines der Unternehmen, die mit Geschäftsführer Ralf Saatkamp in Hannover vertreten waren. Er wies darauf hin, dass die Pipelineplanung flexibel bleiben müsse, um den Mittelstand in Deutschland nicht abzuhängen: „Mittelständische Unternehmen treiben derzeit eine hohe Dynamik an Innovationen mit voran, sodass heute noch nicht genau vorhergesagt werden kann, welche Prozesse mit welchem Energieträger umgestellt werden. Deshalb ist es äußerst wichtig, eine sichere Option zu haben, an das Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen zu werden.“

 

Zahlreiche Projekte zum Bau von Elektrolyseuren und Wasserstoff-Pipelines sind im Hydrogen Valley Emsland bereits in der Umsetzung. Eine gut ausgebaute Infrastruktur wird in Zukunft für viele Wirtschaftszweige unverzichtbar sein - insbesondere für energieintensive Anwendungen und Prozessen mit hohen Temperaturen. Um die Standortvorteile des Emslandes optimal zu nutzen, engagiert sich der Landkreis zusammen mit der Stadt Lingen im Rahmen der H2-Region Emsland seit vielen Jahren für einen zügigen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft.

 

Hintergrundinformation Hydrogen Valley Emsland:

Das Emsland wird von der EU als Vorzeigeregion im Bereich Wasserstoff, als sogenanntes Hydrogen Valley, ausgezeichnet. Was das Emsland dabei so besonders macht, ist die Abbildung der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Grüner Wasserstoff wird vor Ort aus Grünstrom erzeugt, transportiert, vielfältig eingesetzt und sogar anderen Regionen zur Verfügung gestellt.

 

 

Bild: Emsländische Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Mittelstand fanden sich in Hannover für Gespräche im Wirtschaftsministerium ein. (Foto: Nds. Wirtschaftsministerium)