27.01.2014

Führungen, Tagesfahrt und Sonderausstellung


Gedenkstätte Esterwegen legt Veranstaltungsprogramm vor

Meppen. Die Gedenkstätte Esterwegen hat ihr Veranstaltungsprogramm für das 1. Halbjahr 2014 vorgelegt. Auch in diesem Jahr werden an jedem ersten Sonntag im Monat um 11 Uhr und um 15 Uhr öffentliche Führungen angeboten, für die keine Anmeldungen erforderlich sind. Der erste Termin ist Sonntag, 2. Februar.

Erstmals sind öffentliche Führungen in niederländischer Sprache mit im Programm. An den beiden Samstagen, 1. März und 3. Mai, begleitet Alie Noorlag ab 14 Uhr Interessierte durch das Besucherinformationszentrum der Gedenkstätte und über das ehemalige Lagergelände. Gruppenführungen während der Öffnungszeiten, dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr (ab April bis 18 Uhr), können bei der Gedenkstätte unter der Rufnummer 05955/988950 und per E-Mail an fuehrungen@gedenkstaette-esterwegen.de angefragt werden.

Am Sonntag, 9. Februar, wird um 15 Uhr der 1997 erschienene und 1998 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete 70-minütige Dokumentarfilm „Der Hauptmann von Muffrika“ gezeigt. Darin zieht im April 1945 der 19-jährige Gefreite Willi Herold, bekleidet mit einer aufgefundenen Hauptmannsuniform, in das mit etwa 3000 Strafgefangenen belegte Lager Aschendorfermoor ein und übernimmt das Kommando. Er und seine aus versprengten Soldaten gebildete Einheit ermorden in den nächsten Tagen 172 Gefangene. Paul Meyer und Rudolf Kersting zeichnen mit ihrem Film anhand von Zeitzeugenbefragungen die Geschehnisse in den letzten Kriegstagen nach.

Die erste von drei in diesem Jahr geplanten Sonderausstellungen wird am Sonntag, 23. März, eröffnet. Unter dem Titel „Der Postverkehr mit den Emslandlagern 1914 bis 1950“ zeigt Heinrich Heeren (Meppen) seine philatelistisch-postgeschichtliche Dokumentation. Briefe und Postkarten waren die einzige Verbindung der Gefangenen zu ihren Familien. Über das Lagerleben erfahren wir aus ihnen jedoch nur wenig, unterlagen alle Postsachen doch einer strengen Zensur. Deren Bestimmungen und die grundsätzlichen Regelungen zum Postverkehr stehen im Mittelpunkt dieser Ausstellung.

Von Freitag bis Sonntag, 25. bis 27. April, bietet die Historisch-Ökologische Bildungsstätte in Papenburg in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte ein Wochenendseminar zum Thema „Justiz und Strafvollzug im Nationalsozialismus“ an. Anhand ausgewählter Beispiele soll versucht werden, die Entwicklung der NS-Justiz von 1933 bis 1945 mit der zunehmenden Radikalisierung der Verfolgung und Perversion des Rechts zu verdeutlichen. Abschließend sollen auch die Wahrnehmung der NS-Justiz und der Umgang mit ihr in der Bundesrepublik beleuchtet werden.

Am Samstag, 17. Mai, findet in Zusammenarbeit mit der Stichting Over-en-Weer/Hin-und-Zurück (NL-Emmen) eine Tagesfahrt von Meppen nach Amsterdam statt. Während des etwa siebenstündigen Aufenthalts werden das Jüdische Historische Museum, die Hollandsche Schouwburg (Sammelplatz bzw. Deportationszentrum der Amsterdamer Juden) und das Verzetsmuseum (Widerstandsmuseum) besucht. Ein Spaziergang durch das ehemalige jüdische Amsterdam schließt das Programm ab. Die Fahrtausschreibung kann bei der Gedenkstätte angefordert werden.

Ab Sonntag, 29. Juni, zeigt die Gedenkstätte Esterwegen eine Wanderausstellung des Diözesanmuseums Osnabrück. Sie beschäftigt sich unter dem Titel „Auch wir hatten einen Russen...“ mit Zwangsarbeit in der katholische Kirche im Bistum Osnabrück. 97 jugendliche und erwachsene Zwangsarbeiterinnen, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene mussten in der NS-Zeit in 18 katholischen Einrichtungen im Bistum Osnabrück arbeiten, oft unter erbärmlichen Bedingungen. Ihre Schicksale stehen im Mittelpunkt dieser Ausstellung.

Die einzelnen Veranstaltungen sind auch auf der Homepage der Gedenkstätte unter www.gedenkstaette-esterwegen.de aufgeführt.