Fuhrpark der Kreisverwaltung wird „grüner“
Anschaffung neuer Elektrofahrzeuge – Bürger sollen E-Roller ausleihen können
Meppen. „Wir wollen Vorbild sein und außerdem früh diese Entwicklungen nutzen und selbst Impulse setzen“, sagt Landrat Reinhard Winter. Gemeint ist die Elektromobilität im Landkreis Emsland.
Der größte Teil der täglichen Wege werden im Emsland mit dem Wagen zurückgelegt. Nahezu jeder der 135.000 Haushalte verfügt über einen eigenen Pkw – oftmals gibt es auch einen Zweitwagen. „Die relativ hohe Pkw-Dichte von 573 Pkw pro 1000 Einwohner zeigt, dass hier ein großes Potential für Elektroautos liegt. Also wollen wir die Zahl der E-Fahrzeuge im Emsland deutlich erhöhen“, sagt Winter.
„Genau genommen haben wir in der Kreisverwaltung mit E-Fahrzeugen der ersten Generation schon vor einigen Jahren den Einstieg gemacht, aber es hat zugegebener Maßen noch nicht gut funktioniert. Doch die Entwicklung ist in diesem Bereich rasant und es gibt besser bedienbare Elektroautos mit deutlich höheren Reichweiten“, fügt der für Kreisentwicklung zuständige Dezernent Michael Steffens hinzu. Auf dem Weg zum großen Ziel, langfristig den gesamten Fuhrpark weitestgehend auf E-Fahrzeuge umzustellen, hat der Landkreis Emsland jetzt zunächst zwei Elektroautos der neuesten Generation für seine Pkw-Flotte am Kreishaus Meppen geleast. Hier ist bereits eine Ladestation vorhanden, eine zweite wird kurzfristig errichtet. Für die Außenstellen der Kreisverwaltung in Papenburg und Lingen sollen bis zum Herbst zunächst zwei Ladesäulen eingerichtet werden, dann soll auch hier je ein Fahrzeug für die Dauer eines Jahres angeschafft werden. Nach Ablauf des Jahres wird zu Modellen mit neuerer Technik gewechselt.
„Als Ergänzung für mittlere Streckenlängen soll der Fuhrpark um vier Elektroroller des emsländischen Herstellers emco ergänzt werden“, kündigt Steffens an. Sie können die Lücke zwischen Elektrofahrzeug und Elektrofahrrad, die ebenfalls im Fuhrpark des Landkreises zur Verfügung stehen schließen.
Die Elektrofahrzeuge sollen nicht nur die Mitarbeiter der Kreisverwaltung für das Thema Elektromobilität öffnen, sondern auch die Bürger sensibilisieren. Geschehen soll dies durch das kostenlose Bereitstellen der E-Fahrzeuge für Bürger an den Wochenenden. Die Vergabe der Fahrzeuge geschieht durch die Kreisverwaltung. Das Angebot soll im Sommer starten.
Wichtiger Baustein zur Attraktivitätssteigerung von Elektromobilität ist auch die Verfügbarkeit von Ladesäulen. Ergänzend zu den bereits vorhandenen 24 Ladesäulen möchte der Landkreis Emsland in einem ersten Schritt ein Programm zur Schaffung von weiteren 40 Ladesäulen entwickeln. „Dazu ist gemeinsam mit den Betreibern ein günstiger Stromtarif zu entwickeln, der den Umstieg auf E-Mobilität leicht macht“, betont Winter.
Ebenfalls will der Landkreis Emsland in Zusammenarbeit mit hiesigen Unternehmen verschiedene Elektromobilitätsangebote einführen. Das emsländische Unternehmen Emco ist hier bereits Partner bei verschiedenen Projekten. „Mit Initiativen wie E-Roller-Sharing können die regionale Wertschöpfung gesteigert sowie Innovation gebündelt werden. Wir haben zahlreiche emsländische Unternehmen, die Innovation können“, verweist Winter auf ein erhebliches Potential.
Noch in den Kinderschuhen stecken grenzüberschreitende Projekte, die im Dialog mit den niederländischen Provinzen Drenthe und Groningen entstehen sollen. Beim Projektansatz zu innovativen „induktiven Ladeinfrastrukturen“, also dem drahtlose Laden, ist der Landkreis Emsland Vermittler und Moderator.
Bild: Dezernent Michael Steffens und Landrat Reinhard Winter (r.) sind zuversichtlich, dass die Elektromobilität im Emsland großes Potential hat. Im Bild zu sehen sind zwei der neuen Elektrofahrzeuge im Fuhrpark der Kreisverwaltung. (Foto: Landkreis Emsland)