08.02.2021

Glasfaser bis zur letzten Milchkanne

Zweite Projektphase beim Breitbandausbau beginnt – Gesamtkosten von 76,7 Mio. Euro

 

Meppen. Die zweite Projektphase für den Breitbandausbau im Landkreis Emsland beginnt und verspricht damit auch im sehr ländlichen Raum eine gigabitfähige Glasfaserversorgung für Privat- und Gewerbekunden bis spätestens 2024. Die Ankündigung von Landrat Marc-André Burgdorf im Sommer des vergangenen Jahres, 100 Prozent Glasfaser im Emsland zu schaffen, nimmt damit eine entscheidende Hürde.

 

„Nachdem der Landkreis Emsland bereits mit dem Abschluss des 1. Ausbauprojektes in 2020 eine Spitzenposition beim Glasfaserausbau in Niedersachsen eingenommen hat, schließen wir jetzt auch die besonders abgelegenen Anschlüsse, deren Anbindung sehr kostenintensiv ist und die aus diesem Grund im vorherigen Ausbauprojekt nicht berücksichtigt werden konnten“, erläutert Burgdorf. 2178 Privatkunden sollen bis 2024 Glasfaseranbindungen erhalten. Auf einer Trassenlänge von über 1000 km sollen die Hochgeschwindigkeitsleitungen künftig verlegt werden. Darüber hinaus sollen in einem zusätzlichen Projekt 1120 Gewerbeunternehmen profitieren. Dafür werden rund 163 km an Trassen notwendig und die Anschlüsse Mitte 2021 fertiggestellt sein.

 

„Damit wären die letzten weißen Flecken, also Adressen, die eine geringere Leistung als 30 Mbit/s haben, von der emsländischen Landkarte verschwunden“, erläutert der für den Breitbandausbau zuständige Dezernent Michael Steffens. Aktuell sind lediglich 2,14 Prozent der emsländischen Adressen unterversorgt, d. h. 97,86 Prozent verfügen bereits über eine Breitbandverbindung von mindestens 30 Mbit/s. 79,95 Prozent könnten eine leistungsstarke Gigabit-Internetverbindung mit 1 Gbit/s nutzen. 62 Prozent aller Gebäude im Landkreis Emsland sind jetzt schon mit dem besonders leistungsstarken Glasfaseranschluss (FTTB = Glasfaser bis zum Gebäude) ausgerüstet. Zum Vergleich: In Niedersachsen beträgt die FTTB-Ausbaurate momentan nur 13 Prozent.

 

Die geplanten Gesamtkosten für die zweite Projektphase belaufen sich auf insgesamt rund 76,7 Mio. Euro, die vom Bund (38,5 Mio. Euro), Land (19,15 Mio. Euro) und Landkreis Emsland (19 Mio. Euro) getragen werden. Bereits in der ersten Projektphase von Ende 2017 bis Ende 2020 waren rund 14.600 Adressen mit Gesamtkosten von rund 62,85 Mio. Euro an schnelles Internet angeschlossen worden.

 

Im Norden und in der Mitte wird der bevorstehende Ausbau von den Unternehmen muenet und epcan durchgeführt. Zum nördlichen Ausbaugebiet zählen die Stadt Papenburg, die Samtgemeinden Dörpen, Lathen, Sögel, Werlte und Nordhümmling sowie die Gemeinde Rhede. Zum Bereich Mitte gehören die Städte Meppen, Haren, Lingen und Haselünne sowie die Gemeinde Geeste und Twist. Der Bereich Süd umfasst die Samtgemeinden Herzlake, Lengerich, Freren und Spelle sowie die Gemeinden Spelle und Emsbüren. Der Ausbau dort wird von westenergie (vormals innogy TelNet) verantwortet. Die Gewerbegebiete die ebenfalls FTTB-Glasfaseranschluss erhalten sollen, werden von der EWE Tel versorgt.

 

„Zur Gigabitstrategie des Landkreises Emsland gehört aber auch, dass im nächsten Schritt die sogenannten „grauen Flecken“ abgebaut werden und damit eine kreisweit flächendeckende digitale Hochleistungsinfrastruktur geschaffen wird. Dann erst ist unser Ziel erreicht“, betont Burgdorf. Graue Flecken sind diejenigen Anschlüsse, die zwar mehr als 30 Mbit/s an Leistung haben, aber noch nicht gigabittfähig sind. Die Kreisverwaltung erarbeitet dazu gemeinsam mit dem Unternehmen Seim & Partner eine entsprechende Planung.