Grenzüberschreitendes Vorgehen gegen Dürren
Projekt „DIWA“: Bessere Koordination aller Akteure – Aus Maßnahmen lernen
Meppen. Im Mai wurde im programmweiten Lenkungsausschuss des Interreg Deutschland-Nederland Programms ein neues grenzüberschreitendes Projekt von mehreren deutschen und niederländischen Instanzen genehmigt. Das Projekt mit dem Namen „DIWA'“ konzentriert sich darauf, insbesondere in den Grenzregionen einen gemeinsamen Ansatz zu entwickeln, um Dürren bewältigen zu können. Dazu gehört auch eine bessere Koordination zwischen den Akteuren in den Niederlanden und Deutschland. Der Landkreis Emsland ist als Projektpartner mit einem Modellprojekt beteiligt.
„Durch den Klimawandel werden Dürren zunehmend zur überregionalen Bedrohung. Dieses Problem macht nicht an der Grenze halt. Maßnahmen sind nur dann wirksam, wenn sie gleichermaßen auf beiden Seiten der Landesgrenze ergriffen werden“, sagt Landrat Marc-André Burgdorf. Bisher sei die grenzüberschreitende Zusammenarbeit noch begrenzt; das solle sich durch das Projekt nun ändern. „Wir freuen uns, Teil des Projekts zu sein und sind überzeugt davon, aus der Zusammenarbeit mit den angrenzenden Landkreisen und unseren niederländischen Partnern wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen, um uns für die Herausforderungen der Zukunft noch besser aufstellen können“.
Im Projekt „DIWA“ arbeiten deshalb die folgenden zehn Partner zusammen: Waterschap Vechtstromen (Leadpartner), Waterschap Rijn en Ijssel, Provinz Gelderland, Universität Twente, Kreis Borken, Kreis Steinfurt, Landkreis Emsland, Landkreis Grafschaft Bentheim, Vechteverband und die EUREGIO.
In das Arbeitspaket „Szenarien und Strategien“ des Projekts bringt sich der Landkreis Emsland mit dem Teilprojekt „Produktrecherche Stauanlagen in kleinen Fließgewässern“ ein. In dem Teilprojekt soll ausgehend von den Qualitätsanforderungen des Wasserrückhalts in kleinen Fließgewässern (z.B. Regulierbarkeit, Unterhaltung, ökologische Ansprüche, Kosten) eine Markterkundung existierender Stausysteme im Grenzgebiet durchgeführt werden. Ziel ist es, praxisgeeignete Anlagen des dezentralen Wasserrückhalts in kleinen Fließgewässern zu identifizieren und geeignete Produkte in Zusammenarbeit mit den Unterhaltungsverbänden bzw. den Wasser- und Bodenverbänden im Landkreis Emsland in der Praxis zu erproben. Die geschätzten Gesamtausgaben für dieses Teilprojekt betragen 300.000 Euro.
Die Schwierigkeiten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit liegen u. a. darin, dass nationale oder europäische Strategien zur Bewältigung von Dürren als Basis für die Zusammenarbeit bisher fehlen. Auch der Austausch von Informationen ist wegen unterschiedlicher Daten, Modelle und Bewertungsmethoden begrenzt. Mit Hilfe der Pilotprojekte, wie beispielsweise dem Projekt des Landkreises Emsland, soll daher ein Leitfaden entwickelt werden, der auf Empfehlungen zur Verwaltungsstruktur, Daten aus Messnetzen, entwickelten Szenarien und Strategien sowie Ergebnissen aus Gebietspilotenprojekten beruht. Ein wichtiges Ziel des Projekts ist daher auch der Wissensaustausch zwischen den niederländischen und deutschen Akteuren und das Lernen von Best-Practice-Beispielen voneinander.
Finanzierung:
Insgesamt verfügt das Projekt über ein Budget von über 6,53 Mio. Euro, das bis zum Ende des Jahres 2027 ausgeschöpft werden soll. Der Großteil der Interreg-Mittel stammt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Durch die Genehmigung von DIWA fließen rund 2,6 Mio. Euro aus diesem Fonds in die deutsch-niederländische Zusammenarbeit. Darüber hinaus leisten die Interreg-Partner einen Kofinanzierungsbeitrag in Höhe von insgesamt rund 1,12 Mio. Euro. Dabei handelt es sich um deutsche Ministerien und niederländische Provinzen, darunter die Provinzen Overijssel und Gelderland auf niederländischer Seite sowie auf deutscher Seite das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie NRW und das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten. Die Samtgemeinde Emlichheim beteiligt sich als regionaler Kofinanzierer mit 200.000 Euro. Die Projektpartner leisten darüber hinaus einen Eigenanteil von insgesamt über 2,60 Mio. Euro.
Weitere Informationen unter www.deutschland-nederland.eu