Großprojekt früher fertiggestellt
Landkreis Emsland gibt Neubau der Flutmuldenbrücke für Verkehr frei
Meppen. Die neu gebaute Flutmuldenbrücke in Meppen-Versen wurde am Freitag (20. November) nach nicht einmal zweijähriger Bauzeit vom Landkreis Emsland vorzeitig freigegeben. Die alte Brücke im Zuge der Kreisstraße 203 (Meppener Straße/Versener Straße) war ab Anfang Januar 2019 für den Verkehr vollständig gesperrt worden, als die Arbeiten für das neue Bauwerk begannen.
Landrat Marc-André Burgdorf nahm gemeinsam mit MdL Bernd-Carsten Hiebing, Bürgermeister Helmut Knurbein (Meppen), Gerd Gels (Ortsvorsteher Versen) und Detlev Thieke, Fachbereichsleiter Straßenbau, die Freigabe vor.
„Wir freuen uns, über dieses neue Bauwerk und darüber, die Brücke schon früher freigeben zu können als ursprünglich geplant. Viele Bürgerinnen und Bürger werden dies mit Erleichterung wahrnehmen, denn die Umfahrungssituation wird durch weitere Baustellen im Bereich Meppen beispielsweise an den Lambertsbrücken immer schwieriger. Dass der Verkehr über die Flutmuldenbrücke wieder fließen kann, entspannt die Situation. In diesem Zusammenhang danke ich den Versenern für ihre Geduld während der Bauzeit“, sagt Burgdorf.
„Die Brücke führt durch das Überschwemmungsgebiet der Ems westlich von Meppen und ist als solche wichtig für eine hochwasserfreie Verbindung u. a. zur E 233“, hebt auch Hiebing die infrastrukturelle Bedeutung des Bauwerks hervor.
Die neue Brücke ist in gleicher Lage hergestellt worden. Auch die Höhenlage entspricht in etwa der des alten Bauwerks. Allerdings wurde die Fahrbahn im Brückenbereich aus Verkehrssicherheitsgründen auf 7 m (vormals 6 m) erweitert. Die Kappenbreite beträgt nun 3,75 m auf der Nordseite (Radwegseite) und 2,05 m auf der Südseite. Die neue Gründung besteht aus insgesamt 85 Großbohrpfähle mit 90 cm Durchmesser in Tiefen bis 22 m. Die Brücke hat eine Spannweite von 211 m. Die neue Brücke ist damit rund 10 m länger als das alte Bauwerk.
Bei Untersuchungen im Jahr 2015 war festgestellt worden, dass die Tragfähigkeit der aus den 60er Jahren stammenden alten Spannbetonbrücke der Belastung nicht mehr gerecht wurde. Als Sofortmaßnahme war ab Sommer 2015 die einspurige Befahrbarkeit festgelegt worden. „Sie galt ausdrücklich unter der Maßgabe, dass ein Neubau schnell umgesetzt wird und die Brücke unter ständiger Kontrolle steht“, sagt Thieke.
Der Landkreis Emsland nahm seinerzeit sofort die Planungen für den Neubau auf, die im Oktober 2016 bis zur Baureife abgeschlossen werden konnten. Es folgten 2016 und 2017 Anmeldungen des Vorhabens in das Jahresbauprogramm NGVFG des Landes Niedersachsen, um entsprechende Landesmittel einwerben zu können. Zunächst allerdings ohne Erfolg. Ein weiterer Antrag im Jahr 2018 brachte dann die Zusage. „Hierfür danke ich ausdrücklich unserem Landtagsabgeordneten Bernd-Carsten Hiebing, der sich für die Förderung stark gemacht hat“, sagt Burgdorf.
Am 17. Januar 2019 wurde mit dem ersten Spatenstich die Baumaßnahme unter Vollsperrung offiziell eröffnet, nachdem im November des Vorjahres die ersten Vorarbeiten noch unter fließendem Verkehr begonnen hatten. So war zunächst das Baufeld mit Rodungsarbeiten freigemacht worden. Es wurde eine Baustraße erstellt, die parallel zur vorhandenen Brücke verlief und Probepfähle hergestellt, auf denen für die Gründungsarbeiten Probebelastungen vorgenommen wurden.
Im zweiten Halbjahr 2019 bis Mitte des Jahres 2020 konnten die Beton- und Stahlbetonbauarbeiten durchgeführt werden. Diese konnten früher fertiggestellt werden, als zunächst geplant – nicht zuletzt wegen der guten Witterung, dem Ausbleiben größerer Hochwasserereignisse und der umsichtigen Planung der Arbeitsabläufe, die das ausführende Unternehmen in enger Abstimmung mit den Planern und dem Landkreis Emsland umgesetzt hat. Die Straßenbauarbeiten konnten bereits Mitte November beendet werden. Auch wegen der über die Bauzeit eingerechneten, aber nicht benötigten Schlechtwetterzeiten ist nun die Verkehrsfreigabe der Brücke statt Mitte 2021 schon jetzt möglich. Wenige Restarbeiten wie das Aufbringen von Markierungen sowie der Rückbau der Baustelleneinrichtungsflächen sollen in den nächsten Wochen abgeschlossen werden. Der Verkehr wird davon nicht beeinträchtigt.
Der geplante Kostenansatz von rund 6,5 Mio. Euro konnte bei dem Großprojekt eingehalten werden. Das Land trägt rund 60 Prozent der Kosten und damit etwa 3,9 Mio. Euro. Den verbleibenden Rest bringt der Landkreis Emsland auf.
Bild: Gemeinsam mit örtlichen Vertretern der Politik und verantwortlichen Mitarbeitern aus der Kreisverwaltung nahm Landrat Marc-André Burgdorf (4. v. l.) coronabedingt in kleinem Rahmen die Eröffnung der Flutmuldenbrücke vor. (Foto: Landkreis Emsland)