23.08.2016

Grundlage für ökologische Entwicklung geschaffen

Naturnahe Umgestaltung des Teglinger Bachs beendet

Meppen. Gewässerabschnitte sowie die Talaue des Teglinger Bachs im südöstlichen Bereich der Stadt Meppen nahe der Gemeinden Teglingen und Helte sind naturnah umgestaltet worden. Zum offiziellen Maßnahmenende kamen Landrat Reinhard Winter, Ulrich Wilde, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Natur, Bernhard van der Ahe, Vorsitzender der Naturschutzstiftung Emsland, Bernd-Carsten Hiebing, Verbandsvorsteher des Kreisverbandes der Wasser- und Bodenverbände Meppen, Meppens Bürgermeister Helmut Knurbein und Anne Zachow, BINGO-Botschafterin und ehemalige Vorstandsvorsitzende der BINGO-Umweltstiftung, am Teglinger Bach zusammen. „Wir haben mit dieser Renaturierungsmaßnahme einen innovativen Ansatz verfolgt, der meines Wissens einmalig in Niedersachsen ist“, macht Winter deutlich.

„Die Maßnahme ist ein weiterer Baustein für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Kombination mit der Verbesserung der Gewässerökologie im Landkreis Emsland. Wasser ist lebenswichtig für Menschen, Tiere und Pflanzen, darum muss es grundsätzlich geschützt und die Vielfalt an Pflanzen und Tieren erhalten bzw. verbessert werden“, erläutert Winter.

„Der Teglinger Bach ist ein verändertes und künstliches Gewässer. Wir haben nun Gewässerabschnitte so natürlich wie möglich gestaltet, um das gute ökologische Potenzial für eine positive Weiterentwicklung zu schaffen“, betont van der Ahe.

Im Juni 2014 war mit der Maßnahme begonnen worden. Bedingt u.a. durch schwierige Bodenverhältnisse und immer wiederkehrende Starkregen konnte sie nur mit Unterbrechungen durchgeführt werden, wodurch sich die Bauzeit erheblich verlängerte. Bei dem Projekt wurden der Teglinger Bach auf einer Länge von rund 1,3 km sowie der Harpener Schloot über einen rund 0,4 km langen Abschnitt naturnah umgestaltet, so dass zusammenhängende Flächen am Unterlauf des Teglinger Bachs ökologisch aufgewertet werden konnten. Dazu sind Gewässer neutrassiert und verlegt worden und mit sogenannten Sohlgleiten, die als Schwellen dienen, von den Altläufen des Teglinger Bachs und Harpener Schloots getrennt worden. Die so entstandenen Gewässerschleifen, die sich im Übrigen ihr Bett weitestgehend selbst suchen, dienen auch dem natürlichen Hochwasserrückhalt.

Darüber hinaus wurden drei Biotope sowie zwei flache Tümpel (Blänken) mit periodisch wechselndem Wasserständen angelegt. Eine natürliche Auenlandschaft soll sich somit weitestgehend durch eigendynamische Prozesse entwickeln können. Bei der Herstellung der Gewässer waren auf einer Fläche von etwa 13 ha mehr als 60.000 m³ Boden abgetragen worden, ca. 40.000 m³ mehr, als ursprünglich vorgesehen. Das Plangebiet und die Gewässer unterliegen seit 2015 bis 2020 einem Monitoring, um eine biologische Erfolgskontrolle durchführen und die wasserwirtschaftliche Unschädlichkeit festhalten zu können.

„Nicht nur die Stadt Meppen profitiert von der Durchführung dieser Revitalisierungsmaßnahme, sondern im gesamten Projektgebiet wirkt sich diese Initiative positiv auf die Umweltbildung sowie Entwicklung der Flora und Fauna aus. Zudem haben wir mit einer Aussichtsplattform und einem Aussichtsturm einen Beitrag zur umweltbewussten Naherholung geleistet“, sagt Winter. Besucher haben nun die Möglichkeit, sich an diesen Aussichtspunkten einen Überblick über die Maßnahme zu verschaffen. Zur zusätzlichen Erläuterung wurden dort Informationstafeln sowie ein Gedicht von Werner Nolte aus dem Jahr 1953, das das Gebiet beschreibt, angebracht.

Für die Umsetzung des Vorhabens standen rund 374.000 Euro aus Ersatzgeldzahlungen für Eingriffe in Natur und Landschaft zur Verfügung, die mit 105.000 Euro der Bingo Umweltstiftung und 28.000 Euro der Naturschutzstiftung Emsland ergänzt wurden. Über die Baukosten hinaus brachten die Naturschutzstiftung Flächen in der Größe von rund 11 ha mit einem Wert von rund 370.000 Euro und die Stadt Meppen Flächen von 2 ha mit einem Wert von rund 60.000 Euro in das Projekt ein.