28.02.2025

Gute Lebenszeit bis zum Schluss

Hospizsiegel: Erfahrungsaustausch und Ideen zur Projektfortführung

 

Meppen. Der Hospizkultur im Landkreis Emsland ein deutliches Gesicht geben: Das ist das Ziel des Anfang Januar 2020 für Pflegeeinrichtungen eingeführten Projekts mit dem Namen „Hospizsiegel – Hospizliche Sterbe- und Trauerbegleitung im Landkreis Emsland“. Aktuell haben 19 von insgesamt 41 vollstationären Pflegeeinrichtungen im Landkreis Emsland das Schulungsangebot des „Bildungszentrums Hospiz- und Palliativversorgung“ (BHPV) im Landkreis Emsland in Anspruch genommen. Es wurden inzwischen mehr als 300 Mitarbeitende zur kompetenten Sterbe- und Trauerbegleitung geschult. Das „Hospizsiegel“ steht dabei als sichtbares Zeichen für die qualifizierte und wertschätzende Begleitung der Bewohner bis zum Lebensende.

 

„Der Umgang mit Sterben, Tod und Trauer wird geschult. Ängste und Sprachlosigkeit werden den Mitarbeitenden genommen. Sie werden durch das Projekt befähigt, ruhig, anteilnehmend und handlungsfähig in der Begleitung von erkrankten Personen und deren Angehörigen zu sein“, sagt Wilfried Ripperda, Leiter des Fachbereichs Soziales beim Landkreis Emsland. „Ein sensibles Thema, das besonderer Kenntnisse bedarf. Darum ist die hohe Kompetenz aller Beteiligten in diesem Bereich so zentral“, erläutert Ripperda.

 

Der Austausch bot eine Gelegenheit, die positiven Auswirkungen des Projekts zu reflektieren und zu diskutieren. Jonas Roosmann, Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Soziales und Integration, und Raphael Koßmann von der Techniker Krankenkasse in Niedersachsen, die das Projekt fördert, nahmen ebenfalls teil. „Es ist uns ein großes Anliegen, diejenigen zu unterstützen, die sich mit Engagement und Empathie der schwierigen, aber so wichtigen Aufgabe der Sterbe- und Trauerbegleitung widmen. Die Zusammenarbeit der Pflegeeinrichtungen mit den Hospizvereinen ist dabei von zentraler Bedeutung, um eine nachhaltige Verbesserung der Qualität der Begleitung zu gewährleisten“, sagen sie. Roosmann hob auch den Mehrwert der Schulungen hervor, die alle Mitarbeitenden vom Hausmeister bis zur Pflegekraft erreichen und ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig es ist, eine hospizliche Haltung im gesamten Team zu etablieren.

 

Auch Tabus um das Thema Tod werden aufgebrochen: „Wenn Bewohnende sterben, wird dies heute offen kommuniziert, früher starben Patienten ,im stillen Kämmerlein'“, berichten Mitarbeitende der beteiligten Pflegeeinrichtungen. Die Zeit des Sterbens wird Lebenszeit bis zum Schluss. Aus Sicht der Mitarbeitenden seien sie durch die Schulungen resilienter und offener in Bezug auf den Tod geworden. Sie empfinden die Schulungen zudem als Wertschätzung ihrer Arbeit und hätten auch schon für den privaten Bereich persönlichen Nutzen aus ihrem Wissen gezogen.

 

Als wichtiges Ergebnis des Projekts gilt auch die Vernetzung aller am Hospizsiegel beteiligten Akteure. Es bestehe ein „kurzer Draht“ zwischen den Hospizvereinen und den Einrichtungen sowie zwischen den Teilnehmenden untereinander.

 

Das Projekt dauert noch bis Ende Juni 2026 an. In den kommenden Monaten wird über eine mögliche Fortführung des Projekts diskutiert, um einerseits weiterhin eine hohe Qualität der Sterbe- und Trauerbegleitung sicherzustellen und andererseits die Gesundheit und Resilienz der Mitarbeitenden in den Pflegeeinrichtungen weiterhin nachhaltig zu unterstützen.

 

Im BHPV sind der Landkreis Emsland, die Hospiz-Hilfe Meppen e.V., der Lingener Hospiz e.V. sowie das Ludwig-Windhorst-Haus (LWH) gemeinsam aktiv.

 

 

Bild: Kamen zum Austausch in der Kreisverwaltung zusammen: alle Akteure des Hospizsiegels. (Foto: Landkreis Emsland)