25.09.2024

„Ich habe den Krieg verhindern wollen“

Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939 - Ausstellung in der Gedenkstätte Esterwegen


Esterwegen. Die Ausstellung „Ich habe den Krieg verhindern wollen“, die ab Donnerstag, 3. Oktober, in der Gedenkstätte Esterwegen, Hinterm Busch 1, zu sehen sein wird, erinnert an Johann Georg Elser und das von ihm geplante Attentat auf Adolf Hitler am 8. November 1939. Im Rahmen der Ausstellung ist am Sonntag, 27. Oktober, um 15 Uhr in der Gedenkstätte Esterwegen eine besondere Veranstaltung geplant, bei der Joachim Ziller von der Georg Elser Gedenkstätte Königsbronn einen einführenden Vortrag hält. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung durch den Assener Männerchor aus den Niederlanden, der u.a. das „Lied der Moorsoldaten“ vortragen wird. Besucherinnen und Besucher der Gedenkstätte sind herzlich eingeladen daran teilzunehmen.

 

Die Wanderausstellung zeigt Elsers politisch-moralische Motivation und seinen aktiven Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Auf insgesamt 29 Ausstellungstafeln werden sein Leben, die Hintergründe des Attentats sowie die anschließenden Verhöre durch die Gestapo dargestellt.

 

Bereits im Herbst 1938 beschließt der Schreiner Johann Georg Elser die nationalsozialistische Führung - Hitler, Göring und Goebbels - zu töten. Damit will er den drohenden Krieg verhindern. Elser weiß, dass Hitler immer am 8. November, dem Jahrestag seines Putschversuchs von 1923, im Münchner Bürgerbräukeller spricht. Bereits 1938 verschafft er sich Zugang zum Veranstaltungsort und stellt fest, dass der Saal unbewacht ist. In wochenlanger Arbeit präpariert er dort - ein Jahr später - eine tragende Säule mit einem Sprengsatz.

 

Am 8. November 1939 verübt Georg Elser im Münchner Bürgerbräukeller dann das Bombenattentat auf Adolf Hitler und fast die gesamte NS-Führung. Das Attentat misslingt nur knapp. Hitler verlässt vorzeitig - wenige Minuten vor der Explosion - den

 Saal und entkommt so dem Anschlag.

 

Elser, bis dahin unerkannt geblieben, wird zu dieser Zeit in Konstanz bei einem Fluchtversuch in die Schweiz von Zollbeamten festgenommen und wegen verdächtiger Gegenstände in seinen Taschen der Polizei übergeben. Nach tagelangen Verhören legt Elser schließlich ein Geständnis ab und bekräftigt sein Ziel, durch die Ermordung Hitlers den Weg für einen europäischen Frieden freimachen zu wollen.

 

Die Nationalsozialisten sehen in Elser zunächst ein Werkzeug des britischen Geheimdienstes. Das vermuten auch viele Zeitgenossen. Am 9. April 1945 wird Georg Elser im Konzentrationslager Dachau ermordet. Der Befehl zur Hinrichtung des Schreiners kommt per Eilbrief aus Berlin. Am selben Tag lässt das NS-Regime eine Reihe von Widerstandskämpfern töten. Elsers Leiche wird verbrannt, seine Asche verstreut. Kein Grab erinnert an den Mann, dessen Attentat Hitler nur knapp entging.

 

Mit der Erinnerung an Georg Elser und sein Attentat vom 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller tat man sich auch nach 1945 lange Zeit schwer. Im Nachkriegsdeutschland wurde der Handwerker zunächst nicht als Widerstandskämpfer wahrgenommen. Lügen und Legenden verstellten den Blick auf den Mann, der früher als andere erkannt hatte, dass Hitlers Politik 

auf ein Ziel, den Krieg, hinauslief. Um das zu verhindern, entschloss sich Elser zur Tat.

 

Heute hat der Einzeltäter seinen Platz in der Geschichte des deutschen Widerstands gegen die NS-Diktatur gefunden. Die Ausstellung „‘Ich habe den Krieg verhindern wollen‘ – Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939“ ist ein Angebot der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, realisiert mit Förderung durch die Baden-Württemberg Stiftung.

 

Die Sonderausstellung ist in der Gedenkstätte Esterwegen bis zum 14. Dezember zu sehen. Der Eintritt ist frei.

 

 

Bild 1: Georg Elser, 1939, Foto in einer Personalakte von Georg Elser der Staatspolizeileitstelle Düsseldorf (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland, RW 58 Nr. 65209)
Bild 2: Auszug aus der Elser-Akte der Gestapo Düsseldorf (Wikimedia)