„Ich wollte noch einmal die Sonne sehen“
Gedenkstätte Esterwegen zeigt Dokumentarfilm über Erna de Vries
Esterwegen. „Ich wollte noch einmal die Sonne sehen“ – unter diesem Titel steht der Dokumentarfilm des „Projekt Zeitlupe“ aus Münster, der die Lebensgeschichte von Erna de Vries erzählt. Aus Anlass der 75. Wiederkehr der Befreiung des Konzentrationslagers (KZ) Auschwitz am 27. Januar 1945 und zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus zeigt die Gedenkstätte Esterwegen, Hinterm Busch 1, den Film am Sonntag, 26. Januar, um 15 Uhr in ihren Räumen.
Die Gedenkveranstaltung wird musikalisch umrahmt von Baruch Chauskin, Sänger und Kantor an der Synagoge in Osnabrück, und dem Carolinum Cantat, Chor des Gymnasiums Carolinum in Osnabrück unter der Leitung von Jutta Albrecht Laaff. Erna de Vries ist anwesend.
„Ich wollte noch einmal die Sonne sehen.“ Als Erna de Vries diesen Wunsch hat, sitzt die damals 19-Jährige im Todesblock des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, den sicheren Tod vor Augen. Ihre Mutter stirbt dort. Sie selbst überlebt und wird in das Frauen-KZ Ravensbrück verlegt. Von dort aus wird sie mit allen weiblichen KZ-Häftlingen auf einen Todesmarsch geschickt. Unter Aufbietung allerletzter Kraftreserven kommt sie durch. „Du wirst überleben und erzählen, was man mit uns gemacht hat“, hatte ihr ihre Mutter auf der Lagerstraße in Ausschwitz noch zugerufen. Diesem Vermächtnis folgend, berichtet Erna de Vries seit 1998 u. a. in Schulen von ihrem Schicksal und dem ihrer Mutter. Auch dieser Film, den Studenten des Fachbereichs Geschichte der Westf. Wilhelms-Universität in Münster in 2005/2006 erstellten, dient dazu, den Bericht der Zeitzeugin und Holocaust-Überlebenden de Vries für die Nachwelt zu erhalten.
Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.