"Jeder Euro ökonomisch und ökologisch sinnvoll angelegt"
Vorstand der Naturschutzstiftung Emsland besichtigt Projekte in Emsbüren
Emsbüren. Den Klimaschutzwald und eine neu angelegte Sandmagerrasenfläche in Listrup (Gemeinde Emsbüren) sowie die Renaturierungsmaßnahmen am Fleckenbach in Bernte (Gemeinde Emsbüren) hat der Vorstand der Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland besichtigt. Vor Ort überzeugten sich die Vorstandsmitglieder - unter ihnen der Stiftungsvorsitzende Bernhard van der Ahe, Ulrich Wilde, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Natur, und Ludger Pott, Geschäftsführer der Stiftung - über die Projekte und deren Wirkung auf Natur und Landschaftsbild im Natura 2000-Gebiet „Emsauen“. Sie wurden vom zuständigen Dezernenten Dirk Kopmeyer in Vertretung für Landrat Reinhard Winter begleitet.
„In jeglicher Hinsicht überzeugend. Das sollte Vorbild für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie an anderen Gewässern im Emsland sein“, stellte van der Ahe bei der Besichtigung der Renaturierungsmaßnahmen am Fleckenbach in Bernte fest. Aus einem in den 1960er Jahren in ein Korsett aus Beton gepressten Abflusskanal konnte durch die Renaturierung wieder ein lebendiges Fließgewässer geschaffen werden. Das Projekt gehört zu den Preisträgern der „Bachperle Niedersachsens 2016“ und wurde als Teil des HotSpot22-Projekts „Wege zur Vielfalt - Lebensadern auf Sand“ umgesetzt.
Projektleiterin Maike Hoberg war begeistert über die schnelle Entwicklung der Pflanzen- und Tierwelt bereits im ersten Jahr nach den Baumaßnahmen: „Es ist auch nach langer Zeit offenbar so viel Samen im Boden vorhanden, dass keine Begrünungsmaßnahmen erforderlich sind. Nach den ersten Röhrichtpflanzen haben sich Libellen, Amphibien, Krebse und Kleinfische in dem zuvor fast toten Gewässer angesiedelt“, sagte sie.
Auf dem Grundstück der Stiftung wurden unter Anleitung der Jägerschaft zusätzlich ca. 6000 Bäume und Sträucher von Schülern der Haupt- und Realschule Emsbüren gepflanzt. Vom Unterhaltungsverband 94, der Gewässerrandstreifen für die Maßnahme zur Verfügung gestellt hat, wurde die Unterhaltung auf „nur beobachtend“ umgestellt.
Ebenfalls im HotSpot 22-Projekt wurde in Listrup von einer Fläche der Naturschutzstiftung nährstoffreicher Oberboden abgeschoben und mit Regiosaatgut, einer Mischung aus vielen heimischen Blütenpflanzen und ganz wenigen Gräsern, eine Sandmagerrasenfläche angelegt. Zwischen Gräsern und Blumen beobachteten die Teilnehmer eine Vielzahl von Insekten, unter anderem Wildbienen und Sandlaufkäfer. „Was für eine Artenvielfalt; ein wertvoller Beitrag zur Entwicklung der Biodiversität“, sagte Wilde.
Auch den vor fünf Jahren auf einer drei ha großen Stiftungsfläche angelegten Klimaschutzwald besuchten die Vorstandsmitglieder. Der Wald ist Teil des Aufforstungsprojekts der Stiftung, bei dem für jeden Bürger im Emsland auf einer Fläche von 42 ha ein Baum gepflanzt werden soll. Was zu Beginn der Initiative noch eine offene Fläche mit dünnen Pflänzchen war, hat sich heute zu einem dichten Wald mit bis zu acht Meter hohen Bäumen entwickelt. Der Zentralbereich mit Eichen, Buchen Linden und Ulmen ist von einem dichten Waldmantel aus Schlehen, Weißdorn, Haselnuss, Pfaffenhütchen und Weiden umsäumt. „Hier entwickelt sich ein klassischer Hartholzauwald, wie er natürlicherweise typisch für die Emsaue ist. Er wird in den nächsten 200 Jahren ohne Eingriffe wachsen und dabei einige tausend Tonnen des klimaschädlichen Kohlendioxyds speichern. Gleichzeitig stellt er wertvollen Lebensraum für unsere heimische Tierwelt dar“, erläuterte Pott.
„Uns wurden heute maßgebliche Projekte und Maßnahmen vorgestellt. Jeder Euro, den die Naturschutzstiftung hier investiert hat, ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll und sehr gut angelegt“, stellte Kopmeyer fest. „Wir wissen, dass die Naturschutzstiftung auch in anderen Teilen des Landkreises zahlreiche Umweltprojekte fördert oder selbst realisiert. Diese Arbeit wird auch künftig erfolgreich fortgeführt.“
Der Vorstand stellte für den Klimaschutzwald und die Sandmagerrasenfläche je eine Infotafel auf, die auf die Bedeutung der Maßnahmen hinweisen und Erläuterungen enthalten.
Bild: Der Vorstand der Naturschutzstiftung bereiste gemeinsam mit dem Stiftungsvorsitzenden Bernhard van der Ahe (2. v. l.) und Kreisbaurat Dirk Kopmeyer (2. v. r.) das südliche Emsland, um Projekte der Stiftung zu begutachten. (Foto: Landkreis Emsland)
Zurück zu: Pressemitteilungen