28.08.2013

Jenseits von gut und schön

"Unbequeme" Denkmale stehen im Blickpunkt des Aktionstages
 
Meppen. Rund 7500 historische Gebäude, archäologische Stätten, Gärten und Parks sind am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, bundesweit geöffnet. Auch im Landkreis Emsland beteiligen sich 22 Kulturdenkmäler mit einem besonderen Programm an dem Aktionstag.

Unter dem Motto „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?" stellt der Denkmaltag in diesem Jahr die zentralen Fragen der Denkmalpflege in den Mittelpunkt: Was ist wert, erhalten zu werden und weshalb? Was macht Denkmale unbequem, wann und für wen? Das Motto ist bewusst weit gefasst. Denkmale, die an Krieg und Unrecht erinnern sind ebenso im Fokus wie Denkmale der Nachkriegsmoderne und nicht mehr genutzte Industriebauten. Alle diese Objekte verdeutlichen, vor welche Herausforderungen der Denkmalschutz Besitzer, Planer, Handwerker und Denkmalpfleger stellt - und wie sie bewältigt werden können.

Für den Landkreis Emsland ist hier insbesondere die Gedenkstätte Esterwegen, Hinterm Busch 1, hervor zu heben. Der europäische Gedenkort erinnert an die 15 Emslandlager, an die Opfer, die Gewalt und den Terror des Nationalsozialismus und ist, indem es an dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte gemahnt und Auseinandersetzung fordert, ein „unbequemes“ Denkmal. Die Gedenkstätte eröffnet aus Anlass dieses Tages um 15 Uhr die Sonderausstellung „Von Albanien ins Stalag VI C, Zweiglager Versen und Fullen“. Sie zeigt Zeichnungen und Tagesbucheinträge des italienischen Militärinternierten Ferruccio Francesco Frisone. Frisone kam 1944 in das Lager Versen, anschließend nach Fullen. Hier erlebte er am 7. April 1945 seine Befreiung. Zur Ausstellungseröffnung wird der in den USA lebende Sohn Giovanni R. Frisone anwesend sein. Die Gedenkstätte ist darüber hinaus von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter der Rufnummer 05955/988950.

Auch das Ehrenmal für die Schifffahrt, Schwester-Kunigunde-Platz, in Haren steht im Blickpunkt dieses Aktionstages. Das bronzene Ehrenmal erinnert an die auf See vermissten und in Ausübung ihres Berufes verstorbenen Schiffer. Um 14.30 Uhr findet dort eine Führung durch Kapitän Caspar Held statt, der die Entstehung und Bedeutung des Denkmales erläutern wird. Nähere Informationen sind unter der Telefonnummer 05932/8251 erhältlich.

Die Alte Rheder Kirche kommt als Gedächtniskirche für die Opfer der Weltkriege und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ebenfalls ihrer Funktion als „unbequemes“ Denkmal nach. Sie ist aber auch Veranstaltungsort für Kirchenkonzerte, die auf der barocken italienischen Orgel mit einmaliger Bemalung aus dem Jahr 1755 ein besonderes Erlebnis darstellen. Die Kirche ist den ganzen Aktionstag geöffnet. Ab 15 Uhr findet ein halbstündiges Orgelkonzert statt, in dem Linde Müller-Blaak Werke des italienischen Barock spielt. Unter der Rufnummer 04964/918229 steht die Gemeinde Rhede für weitere Fragen zur Verfügung.

Die weiteren Veranstaltungen im Landkreis Emsland sowie das bundesweite Programm sind im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de einsehbar.