30.08.2018

Kinderstube für Fische und Amphibien

Naturschutzstiftung legt im Rahmen des Hotspot-Projekts Ems-Seitenarm an

 

Salzbergen. Gegenüber der Emshalle in der Gemeinde Salzbergen entsteht im Rahmen des Hotspot-Projekts „Wege zur Vielfalt – Lebensadern auf Sand“ ein neuer Seitenarm der Ems als Kinderstube für Fische und Amphibien. Erste Baggerarbeiten sind am gestrigen Mittwoch, 29. August, gestartet.

 

„Der neue Seitenarmsoll den Fischen aus der Ems als Laichgewässer und Kinderstube dienen. Diese bevorzugen ruhige, vegetationsreiche Flussseitenarme, in denen ihre Nachkommen vor Strömungen und Fressfeinden geschützter sind als im Hauptstrom. Auch vielen Amphibien wird damit ein neuer Lebensraum geboten, indem ihre Kaulquappen sich zu fertigen Fröschen, Kröten und Molchen entwickeln können“, erläutert Bernhard van der Ahe, Vorsitzender der Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland, die die Baumaßnahmen finanziert. Die Stiftung setzt sich mit ihrem Hotspot-Projekt für die Förderung und den Erhalt der biologischen Vielfalt ein. Möglich wurde diese Maßnahme, durch einen Flächentausch mit der Gemeinde Salzbergen.

 

Vor dem Gewässerausbau gehörten Seitenarme natürlicherweise zu jedem Fluss und prägten das Landschaftsbild mit. Immer wieder veränderte der Strom seinen Verlauf und hinterließ sogenannte Altarme. Diese, teilweise vom Fluss abgeschnittenen, Flussschleifen und Seitenarme bildeten wertvolle Biotope für Tiere und Pflanzen. „Mit der Anlage des neuen Seitenarms, wird dem Fließgewässerökosystem der Ems ein Stück Natur zurückgegeben“, betont Landrat Reinhard Winter. Dazu werden rund 15.000 m³ Sand ausgebaggert und die Uferböschungen naturnah gestaltet.

 

Seit einiger Zeit gibt es Hinweise darauf, dass der Fischotter an die Ems zurückgekehrt ist. Er braucht u. a. Fische, Frösche und Muscheln als Nahrung und ausreichend Rückzugsmöglichkeiten. Der neue Emsseitenarm bietet dem Otter den Lebensraum, den er zum Überleben benötigt. „Mehrere solcher Maßnahmen führen dazu, dass entlang der Ems, wie an einer Perlenkette, Biotoptrittsteine entstehen, an denen sich die scheuen Tiere bewegen können und ihren ursprünglichen Lebensraum, die Emsaue, wieder besiedeln“, sagt van der Ahe.

 

Auf den Flächen rund um die Seitenarme und Teiche wird zertifiziertes Regio-Saatgut eingesät, so dass heimische Wildblumenarten Nahrung und Lebensraum für Insekten bieten können.

 

Bereits 2016 wurden nördlich der Autobahn 30 in Ahlde bereits mehrere Teiche neben der Ems angelegt. In Bernte (beides Gemeinde Emsbüren) ist aktuell ein neuer Emsseitenarm fertiggestellt worden, ähnlich dem, der in Salzbergen entstehen soll. Beide Maßnahmen wurden unter Federführung der Naturschutzstiftung im Rahmen des Hotspot-Projekts umgesetzt.

 

Bild 1: So könnte es künftig auch bei Salzbergen aussehen: Teiche an der Ems in Ahlde, einer Maßnahme, die bereits 2016 umgesetzt wurde. (Foto: Landkreis Emsland)

 

Bild 2: Die Bauarbeiten zur Herstellung eines neuen Ems-Seitenarms in Salzbergen haben vor wenigen Tagen begonnen. Hier Aufnahmen von der Maßnahme in Bernte. (Foto: Landkreis Emsland)