01.07.2021

Klimaneutralität braucht Wärmewende

Landkreis Emsland stellt den Kommunen konkrete Wärmedaten zur Verfügung

 

Meppen. Bis 2045 soll in Deutschland die Klimaneutralität erreicht sein. Hierfür muss vor allem der Wärmebedarf CO2-neutral gedeckt werden. Vor dem Hintergrund der langen Planungszeiten und Investitionszyklen im Wärmebereich hat der Landkreis Emsland eine Erhebung der Wärmeerzeugung und des Wärmebedarfs erstellen lassen. Diese Daten stehen den kreisangehörigen Städten und Gemeinden nun digital zur konkreten Planung und Nutzung zur Verfügung. Die Kommunen können das Wärmeangebot mit dem Bedarf örtlich zusammenbringen und so erste Schritte in Richtung Klimaneutralität der Wärmeversorgung planen. Als weitere Schritte in diese Richtung fördert der Landkreis kommunale Machbarkeitsstudien mit 90 Prozent der Kosten und hat für interessierte Bürgerinnen und Bürger ein Solardachkataster und Geothermisches Kataster veröffentlicht.

 

Wie kann die „Wärmewende“ im Emsland gelingen? Welche Daten und Fakten helfen bei notwendigen Planungen? Und wie sieht eine mögliche Unterstützung aus? Das Planungsbüro Seecon aus Leipzig hat für den Landkreis Emsland die wichtigsten Grundlagendaten und Lösungsansätze zur klimafreundlichen Wärmeversorgung ermittelt. Politik und Verwaltung wollen die Aktivitäten zur Wärmewende deutlich forcieren. „Wir bieten mit den digitalen Daten zur Wärmenutzung für unsere Kommunen und für die Bürgerinnen und Bürger nützliche Planungsgrundlagen“, erläutert Landrat Marc-André Burgdorf. Er betrachte das Wärmekataster als einen notwendigen Schritt, um das bundesweit vorgegebene Klimaziel zu konkretisieren.

 

Umweltdezernent Dirk Kopmeyer stellt dazu fest: „Schließlich soll der Gebäudebestand bis spätestens 2045 klimaneutral sein. Das aktuelle Klimaschutzteilkonzept zur Wärmenutzung zeigt vielfältige Möglichkeiten auf. Bei der Produktion regenerativen Stroms ist das Emsland bereits Spitzenreiter in Niedersachsen, bei der Wärmewende bereiten wir dafür den Weg.“

 

Die Wärmeerzeugung verursacht etwa ein Drittel aller energiebedingten Klimagasemissionen. Hier brauche es, so Kopmeyer, zeitgemäße Lösungen für die Wärmeversorgung von Gebäuden, die momentan bis zu 90 % mit Erdgas oder Erdöl erfolgt. Nach den Ermittlungen der Firma Seecon beträgt dabei der Anteil verbrauchter Primärenergie im Emsland 61,1 Prozent. Das Potenzial für den Klimaschutz ist im Wärmebereich also erheblich. Bislang wird bei der Wärmeerzeugung lediglich ein kleiner Teil durch die ökologisch bessere Alternative Erdwärme genutzt.

 

Geothermie- Gründach- und Solardachkataster auch für Hauseigentümer

 

Verbrauchswerte, Vergleichswerte, große Wärmeerzeuger (wie Industriebetriebe), mögliche Abnehmer oder das Potenzial für Erdwärmepumpen in einem Geothermie-Kataster, Potentiale für Solarnutzung für Dachflächen, all das wurde in der Gesamtstudie erfasst und für eine Internet basierte Darstellung aufbereitet. Hausbesitzer können beispielsweise per Internet neben einem Geothermie- und Gründachkataster auch ein Solarteildachkataster unter der Adresse http://geodaten.emsland.de über die Schaltfläche „Weitere Portale“ einsehen. Wer prüfen möchte, ob auf seinem Grundstück Geothermie möglich oder sein Hausdach für eine Solaranlage oder eine Dachbegrünung geeignet ist, findet hier erste Informationen. Beim Solardach gibt es beispielsweise ergänzend Berechnungen zu möglicher Anlagengröße und Wirtschaftlichkeit.

 

200.000 Euro Fördermittel jährlich für kommunale Machbarkeitsstudien

 

Um die Wärmewende voranzubringen und die durch das Klimaschutzprojekt ermittelten Potentialanalysen und Handlungsempfehlungen vom Modell in die Praxis zu führen, ist ergänzend ein kreiseigenes Förderprogramm mit einem Budget von jährlich 200.000 Euro vorgesehen. „Es soll ein deutliches Zeichen gesetzt werden. Die alternative Wärmenutzung soll sich als Baustein in der emsländischen Klimapolitik und dem lokalen Handeln etablieren“, so Burgdorf. Kommunale Planungen in Form von Machbarkeitsstudien sowohl für vorhandene Wohnquartiere als auch für Neubaugebiete für lokale Wärmenutzungskonzepte lassen sich bei einer Förderquote von 90 Prozent fast vollständig finanzieren. Eine sogenannte Initialberatung mit Blick auf eine konkrete Nutzung weitergehender Förderprogramme, zum Beispiel beim KfW-Programm 432 „Energetische Stadtsanierung – Quartierskonzepte und Sanierungsmanagement“, wird sogar zu 100 Prozent durch den Landkreis Emsland gefördert.

 

Darüber hinaus wird das Thema Wärmewende im Rahmen der kreisweiten Netzwerkarbeit zwischen Kreisverwaltung und emsländischen Kommunen intensiv beraten und soll für zukünftige Planungen auf verschiedenen Ebenen bis hin zur Bauleitplanung vor Ort Berücksichtigung finden. Beim Landkreis Emsland steht hierfür als Ansprechpartner Dr. Florian Kühne unter der Telefonnummer 05931/44-1526 bereit. Das Bundesumweltministerium und das Land Niedersachsen fördern das Klimaschutzprojekt im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative.

 

Bild: Dr. Isabell Kiepe, KEAN, (2. v. r.) Umweltdezernent Dirk Kopmeyer (2. v. l.) und Dr. Florian Kühne vom Landkreis Emsland, Ronny Krutzsch, Fachberater der Fa. Seecon aus Leipzig, (r.) beim Netzwerktreffen mit den emsländischen Kommunen. (Foto: Landkreis Emsland)