Klosterkirche als Erinnerungsort für Schulgeschichte
Kreisgymnasium St. Ursula: Nach Abbruch des alten Gebäudes nehmen Planungen Kontur an
Haselünne. Ende Mai konnten die Abrissarbeiten des alten A-Gebäudes am Kreisgymnasium St. Ursula in Haselünne abgeschlossen werden. Zeitgleich dazu liefen die Planungen für die Gestaltung des neuen Schulhofs, der nicht nur den Ansprüchen an die schulische Gemeinschaft entsprechen muss. Auch die Frage des Gedenkens an die Geschichte der Schule wurde in diesem Zusammenhang diskutiert. Landrat Marc-André Burgdorf, Erster Kreisrat Martin Gerenkamp sowie Schulleiter Norbert Schlee-Schüler stellten in einem gemeinsamen Pressegespräch den derzeitigen Stand des Vorhabens vor.
„Die Planungen mit einem entsprechenden Fachplaner befinden sich in der Endphase. Die Maßnahmen werden nun ausgeschrieben“, erläutert Burgdorf. Mit der Umsetzung der Schulhofgestaltung solle mit Beginn der Sommerferien am 22. Juli begonnen werden. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts sei im September geplant. Die komplette Fertigstellung ist für 2022 vorgesehen. Nach den Sommerferien sollen für einen reibungslosen Schulalltag provisorische Laufwege für die Schülerschaft eingerichtet werden.
Aber es geht nicht nur um die Neugestaltung des Schulhofs und seine Nutzung durch Schülerinnen und Schüler. Auch ein dauerhafter Ausstellungsort soll auf dem Schulgelände entstehen, so dass Schülerinnen und Schülern ebenso wie der interessierten Öffentlichkeit künftig die Geschichte der Schule vermittelt werden kann. Dazu zählt nicht nur die Entstehung und Leitung des Gymnasiums durch die Ursulinenschwestern vor über 150 Jahren, sondern auch die Aneignung der Bildungseinrichtung durch die Nationalsozialisten und die Einrichtung einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt (NPEA) von 1941 bis 1945.
Gegenwärtig wird in einer Arbeitsgruppe, an der u. a. Vertreter des Landkreises Emsland, der Stadt Haselünne, der Gedenkstätte Esterwegen, des Kreisgymnasiums, des Bistums Osnabrück sowie des Fördervereins der alten Klosterkirche mitwirken, eine Dokumentationsstrategie zur Darstellung der Schulhistorie erarbeitet. Die bisherigen Überlegungen gehen dahin, den geplanten Ausstellungsort in die Klosterkirche auf dem Schulgelände zu integrieren. Bevor eine Ausstellung dort eingerichtet werden kann, muss jedoch die Sanierung des Gebäudes erfolgen.
Außerdem stehen verschiedene Begleitprojekte zur Diskussion, um bestimmte Themenkomplexe – so auch die Zeit der NPEA Emsland – zu vertiefen und eingehend zu untersuchen. Gerade in Bezug auf die Vermittlung dieses Kapitels der Schulgeschichte steht die Gruppe auch in Verbindung mit der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten.
Im Hinblick auf eine künftige Präsentation auf dem Schulhof oder im späteren Ausstellungsort wurden bereits gewisse Relikte wie Mobiliar, ornamentierte Fliesen, Handläufe, die Türsteine mit Marien- und Christusmonogramm, die Holztür des A-Gebäudes sowie die von der Abiturientia 1994 in Erinnerung an die NPEA-Zeit gestiftete Plakette gesichert.
Bild: (v. l.) Schulleiter Norbert Schlee-Schüler, Landrat Marc-André Burgdorf, Christoph Exeler, Fachbereichsleiter Bildung, Erster Kreisrat Martin Gerenkamp und Michael Mülder vom Fachbereich Gebäudemanagement erläutern anhand des Plans die künftige Ausgestaltung des Schulhofs. (Foto: Landkreis Emsland)