Kooperation im Kinderschutz – Wenn alle sich verantwortlich fühlen
Hohe Beteiligung bei Online-Veranstaltungen für Fachkräfte im Gesundheits- und Bildungswesen
Meppen. Vernetztes Handeln, Vereinbarungen im Kinderschutz sowie Handlungsschritte zum Umgang mit dem Verdacht einer möglichen Kindeswohlgefährdung tragen zum verbesserten Schutz von Kindern und Jugendlichen bei. Mit knapp 200 teilnehmenden Fachkräften aus verschiedensten Institutionen war die Online-Veranstaltung unter dem Titel „Kooperation im Kinderschutz – Gesetzliche Rahmenbedingungen und nützliches Wissen für eine gelingende Zusammenarbeit mit dem Jugendamt“ ein voller Erfolg.
„Wirksamer Kinderschutz kann nur gelingen, wenn sich alle dafür verantwortlich fühlen. Das vorrangige Ziel im Kinderschutz ist es, dem Kind eine gesunde Entwicklung und sichere Umgebung zu ermöglichen und dem Familiensystem Hilfen zur Veränderung anzubieten, um eine weitere Gefährdung abzuwenden,“ sagte Erster Kreisrat Martin Gerenkamp einleitend.
Prof. Dr. Andrea Kliemann von der Universität Vechta, Juristin und Kriminologin, war als Referentin geladen. Sie ging auf die rechtlichen Grundlagen ein, wonach Fachkräfte im Bildungs- und Gesundheitswesen aufgefordert sind, bei Hinweisen auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung tätig zu werden und die Sorgeberechtigten auf Unterstützungs- und Hilfsangebote hinzuweisen. Ein stets aktueller Überblick über die vielfältigen Angebote im Landkreis Emsland steht u. a. im Service-Portal Emsland [www.emsland.de/leben-freizeit/service-portal-emsland/] zur Verfügung.
In den Fällen, in denen eine Kindeswohlgefährdung nicht allein durch Hilfen abgewendet werden kann, sind intervenierende Schritte in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendhilfe zu ergreifen, um den Schutz zu gewährleisten. Zudem ging Kliemann auf datenschutzrechtliche Fragen ein. Im Fazit betonte die Referentin, dass der Datenschutz dem Kinderschutz nie entgegenstehe.
Fachkräfte aus dem Gesundheits- und Bildungswesen sowie weitere gesetzlich genannte Personengruppen haben einen Anspruch auf eine Fachberatung durch erfahrene Fachkräfte, betonte die Referentin. Darüber hinaus biete die Medizinische Kinderschutzhotline (Tel.: 0800 19 210 00) Mitarbeitenden des Gesundheitswesens und der Kinder- und Jugendhilfe in medizinischen Fragen einer (vermuteten) Kindeswohlgefährdung rund um die Uhr kollegiale Beratung durch Ärztinnen und Ärzte im Kinderschutz an.
Zur Fallberatung bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung stehen im Landkreis Emsland acht Fachberatungsstellen zur Verfügung. In allen Regionen des Landkreises gibt es zusätzlich Arbeitskreise oder Netzwerktreffen Frühe Hilfen, um eine interdisziplinäre Vernetzung zu gewährleisten und über die Organisation des Kinderschutzes des Landkreis Emsland zu informieren. Bei Bedarf bietet das Jugendamt des Landkreises Emsland auch Informationsveranstaltungen in Institutionen wie z.B. Schulen an. Nähere Informationen sowie die Kontaktdaten der Ansprechpersonen sind hier zu finden.