Kulturdenkmäler öffnen ihre Türen
Aktionstag am 11. September – Zahlreiche Angebote im Landkreis Emsland
Meppen. „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“ lautet das Motto für den bundesweiten Aktionstag, bei dem am Sonntag, 11. September, auch im Landkreis Emsland Denkmäler ihre Türen für Besucherinnen und Besucher öffnen. Nach einer verhaltenen Beteiligung in den vergangenen Corona-Jahren gewähren in diesem Jahr wieder zahlreiche Heimathäuser, Kirchen und Mühlen in 15 emsländischen Kommunen Einblicke in ihre Geschichte und laden zur Denkmal-Spurensuche ein.
Wie ein Forensiker, der an einem Tatort mit wissenschaftlichen und technischen Methoden Spuren und Hinweise sammelt, die bei der kriminalistischen Aufklärung von Verbrechen unterstützen, so können Fachleute in Denkmalen wie in wichtigen Zeitzeugen der Geschichte lesen. Ihrer teils jahrhundertealten Originalsubstanz lässt sich mit den richtigen Hilfsmitteln so manches Geheimnis entlocken. Wände, Böden, Decken von historischen Gebäuden aber auch denkmalgeschützte Gärten und Parks stecken voller Informationen, die Auskunft über den Entstehungsprozess und mögliche Veränderungen geben können.
Was passt da besser, als ein Besuch der europaweit einzigen vollständig erhaltenen barocken Jagdsternanlage Schloss Clemenswerth mit Einführung in die Arbeit der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Emsland? Der „Stern des Emslandes“ befindet sich seit 1968 im Besitz der öffentlichen Hand; er wird seither fortlaufend unter denkmalfachlichen Gesichtspunkten gepflegt und gehegt. Zwischen 12 und 17 Uhr führt Ann-Christin Schmidt in ihre Arbeit als Denkmalschützerin beim Landkreis Emsland ein. An Beispielen vor Ort gewähren der Restaurator Robert Wennemer ab 13 Uhr und die staatlich geprüfte Holztechnikerin Melanie Korte ab 15 Uhr Einblicke in ihre Arbeit. Um Anmeldungen unter der E-Mail-Adresse ann-christin.schmidt@emsland.de wird gebeten.
Zudem werden im Rahmen eines von Dr. Philipp Scheid, Abteilungsleiter Kultur beim Landkreis Emsland, entwickelten Sonderprogramms zum Werk und Wirken des klassizistischen Baumeisters Josef Niehaus Führungen durch die St. Bonifatius-Kirche in Lingen (13 bis 15 Uhr), den Ludmillenhof in Sögel (15 Uhr), die Kirche St. Sixtus in Werlte (16 Uhr) und das Amtshaus Nienhaus in Aschendorf (14 Uhr, max. 10 Teilnehmer, Anmeldung unter philipp.scheid@emsland.de) angeboten. Der aus Haselünne stammende Architekt Niehaus (1802 - 1864), der in diesem Jahr seinen 220. Geburtstag gefeiert hätte, hat als herzoglicher Bauinspektor der Arenberger nicht nur an diesen Orten, sondern überall im Emsland seine Spuren hinterlassen.
Ebenfalls lohnt der Besuch der Gedenkstätte Esterwegen, die 2011 vom Landkreis Emsland eröffnet wurde. Das ehemalige Konzentrations- und Strafgefangenenlager der Nationalsozialisten wurde nach Kriegsende als britisches Internierungslager genutzt, dann als Haftanstalt für Spruchgerichtsverurteilte, als Durchgangslager für „Sowjetzonenflüchtlinge“ und in den 1960er Jahren von der Bundeswehr. In Führungen um 11 und 15 Uhr erläutert die ehemalige Geschäftsführerin der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen, Dr. Andrea Kaltofen, die Geschichte der Einrichtung. Die Gedenkstätte ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Noch zahlreiche weitere Baudenkmäler sind an diesem Tag zu besichtigen, zum Teil unter fachkundiger Führung. Eine vollständige Übersicht aller Standorte und Veranstaltungen im Landkreis Emsland mit näheren Informationen finden Sie hier und unter https://www.tag-des-offenen-denkmals.de/ zu finden.
Bild: (v. l.) Dr. Philipp Scheid, Abteilungsleiter Kultur, Denkmalschützerin Ann-Christin Schmidt und Erster Kreisrat Martin Gerenkamp als zuständiger Dezernent werben für den Tag des offenen Denkmals. (Foto: Landkreis Emsland)