15.01.2013

Kulturschätze unter unseren Füßen

Archäologiemuseum überreicht Leihgaben für Sonderausstellung in Emden 

Meppen. Vier Leihgaben stellt das Ausstellungszentrum für die Archäologie des Emslandes für das grenzüberschreitende Ausstellungs- und Forschungsprojekt „2013 - Land der Entdeckungen. Die Archäologie des friesischen Küstenraums“ zur Verfügung, das von der Ems Dollart Region (EDR) begleitet wird. Die Leihgaben aus Meppen werden in einer Sonderausstellung im Ostfriesischen Landesmuseum in Emden vom 27. Januar bis 6. Juni zu sehen sein. Sie wurden bei einem Pressetermin im Archäologiemuseum an die Ausstellungsmacher überreicht.

Dr. Jan Kegler von der Ostfriesischen Landschaft und Projektleiter „Land der Entdeckungen“ sowie Armin Gallinat und Karin Eden von der EDR nahmen die Ausstellungsstücke von Dr. Andrea Kaltofen, Leiterin Fachbereich Kultur beim Landkreis Emsland, sowie Silke Surberg-Röhr vom Ausstellungszentrum für die Archäologie entgegen. „Für das Archäologiemuseum ist es ein großer Image- und Prestigegewinn, zunächst als Leihgeber, aber später auch als Aussteller an dem Projekt beteiligt zu sein“, betonte Kaltofen.

Anfang 2014 sollen auch im Meppener Ausstellungszentrum einzelne Module der Ausstellung mit vertiefenden regionalen Schwerpunkten gezeigt werden. Doch zuvor wird bereits im September 2013 die Idee des Projekts „Land der Entdeckungen“ gemeinsam mit der Stadt Meppen und dem Niedersächsischen Landesdenkmalamt aufgegriffen, wenn eine Ausstellung zu aktuellen Grabungen in der Stadt Meppen gezeigt wird und „damit das Bewusstsein für die Kulturschätze unter unseren Füßen geschaffen wird“, sagte Kaltofen.

Einer der Forschungs- und Ausstellungsschwerpunkte des Ausstellungszentrums für die Archäologie ist die Jungsteinzeit, genauer die Trichterbecherkultur mit ihren Großsteingräbern, deren Ruinen bis heute das Landschaftsbild des Emslandes prägen. Aus diesen Großsteingräbern stammen zwei bedeutende Funde, die an das Projekt ausgeliehen werden: eine Kette, bestehend aus 85 unterschiedlich großen Bernsteinperlen aufgezogen auf einen Wollfaden, sowie erstes Metall, nämlich Kupferteilchen. Beide Funde stammen aus dem Megalithgrab Emmeln.

Für weitläufige Kontakte – von Handel kann man sicherlich noch nicht sprechen – steht ein rotes Feuersteinbeil aus dem so genannten Helgoländer Flint, das bei Lähden gefunden wurde und ebenfalls nach Emden entliehen wird.

Eine Besonderheit der Dauerausstellung im Meppener Archäologiemuseum ist ein herausragender Fund frühbronzezeitlicher Schmuckstücke: Bei einer Sandentnahme im Bereich Lorup wurden kurz nach dem Zweiten Weltkrieg 317 Bronzehütchen, so genannte Tutuli, Spiralröllchen und 170 kleine Bronzeknöpfe gefunden. Erst 1996 gelangte der Fund durch Zufall in den Besitz des Landkreises Emsland. „Wenn auch genauere Erkenntnisse aus Ausgrabungen zu diesem Fund fehlen, ist er doch eines unserer wichtigsten und schönsten Ausstellungsstücke, der die Ausstellung ,Land der Entdeckungen´ sicherlich bereichern wird“, betonte Kaltofen. Ein Großteil dieses Fundes wird an die Sonderausstellung verliehen.

Das Projekt „2013 – Land der Entdeckungen“ wird mit Mitteln des Interreg IV A-Programms Deutschland – Niederland, des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung, dem Niedersächsischen Ministerium für Arbeit, Wirtschaft und Verkehr sowie den niederländischen Provinzen Groningen, Drenthe und Friesland finanziert. Die Sonderausstellung ist aus Anlass des 40-jährigen Bestehens des archäologischen Forschungsinstituts der Ostfriesischen Landschaft konzipiert worden.

Bild 1: Silke Surberg-Röhr und Dr. Andrea Kaltofen vom Landkreis Emsland, sowie Dr. Jan Kegler von der Ostfriesischen Landschaft und Armin Gallinat von der EDR (v. l.) betrachten die Leihgaben des Archäologiemuseums. (Foto: Alge/NOZ)

Bild 2: Die Funde aus dem Megalithgrab in Emmeln, eine Bernsteinkette aus 85 Perlen und Kupferteilchen, werden nach Emden entliehen.

Bild 3: Das Flintbeil aus Helgoländer Flint wurde bei Lähden gefunden und bereichert künftig die Sonderausstellung zum Projekt „2013 – Land der Entdeckungen“.

Bild 4: Ein herausragender Fund frühbronzezeitlicher Schmuckstücke: Bronzehütchen, so genannte Tutuli, und Bronzeknöpfe. (Bilder 2 - 3: Ausstellungszentrum für die Archäologie des Emslandes, Christina Kohnen, Ostfriesische Landschaft)