„Ländlichen Raum 5G-fit machen“
Modellprojekte in Industrie, Landwirtschaft und Logistik zeigen Mehrwert fürs Emsland auf
Lingen. Als der Landkreis Emsland im Dezember 2019 einen Förderbescheid des Bundesverkehrsministeriums über 100.000 Euro erhielt, um sich konzeptionell als 5G-Modellregion aufstellen zu können, bereitete er sich organisatorisch, technisch und wirtschaftlich vor. Die dabei entstandenen ersten Ideen und Ansätze für 5G-Anwendungen in den Bereichen Industrie 4.0, Landwirtschaft und Logistik will der Landkreis Emsland jetzt weiterverfolgen.
Wertvolle Partner waren und sind dabei die Hochschule Osnabrück am Campus Lingen, Fakultät Management, Kultur und Technik, die selbst ein 5G-Labor auf dem Campus Lingen errichten möchte, die Firma ROSEN in Lingen, die das Testfeld von Ideen abbildet, und das Unternehmen KRONE in Spelle, das in Feldtests Lösungen entwickelt. „Der Landkreis Emsland bildet die Klammer und steht für die Eigeninitiative in der Region, denn wir möchten – wie beim kabelgebundenen Breitbandausbau – selbst tätig werden. Wir wollen Leuchtturm-Region für neue Techniken sein“, sagt Landrat Marc-André Burgdorf.
Bei einem gemeinsamen Treffen auf dem Campus Lingen mit dem Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Stefan Muhle, stellten Prof. Dr. Ingmar Ickerott, Dekan an der Hochschule Osnabrück, Dr. Goy-Hinrich Korn, CIO und CDO KRONE Holding, und Ingo Beimdiek, Head of Company Digital Transformation bei ROSEN, die Projekte vor. Ebenfalls mit dabei waren die Landtagsabgeordneten Bernd Busemann, Bernd-Carsten Hiebing und Christian Fühner.
Burgdorf betonte: „Wir freuen uns, Initiator dieser Kooperation zu sein, damit das Emsland führend bei der neuen 5G-Mobilfunkgeneration und bei neuen digitalen Anwendungen sein wird. Die 5G-Modellregion ist Ausdruck einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Unternehmen und Hochschule mit dem Ziel, den ländlichen Raum für 5G fit zu machen“.
Muhle sagte bei dem Termin, er sei sich sicher, dass das Emsland eine Vorreiterrolle bei der Digitalisierung einnehmen werde. „Es verwundert nicht, dass das Emsland zu den ersten Landkreisen in Niedersachsen und in Deutschland zählt, die bereits einen Förderantrag gestellt haben, um die ,Grauen Flecken´ zu beseitigen“, verweist er auf die Anstrengungen im Emsland, ein flächendeckendes Glasfasernetz für die ganze Bevölkerung im Emsland zu errichten. Folgerichtig sei es, 5G-Techniken zu nutzen und im ländlichen Raum zu implementieren.
Prof. Dr. Ingmar Ickerott stellte während des Termins klar, dass der Hochschulstandort Lingen die Vernetzung von Forschung und Lehre mit der Praxis beim Thema 5G voranbringen will. „Wir wollen den Campus zu einem 5G-Reallabor weiterentwickeln. Die digitale Wertschöpfungskette möchten wir u.a. in den Bereichen Industrie 4.0 und Smart Factory erweitern und den Unternehmen einen Wissenstransfer ermöglichen“, sagte er.
Einblicke in die Praxis gewährten Beimdiek und Korn. So betonte Beimdiek, dass das Thema Sensorik in Echtzeit einen breiten Ansatz für das Unternehmen Rosen bietet. „Die fünfte Mobilfunkgeneration punktet hier mit entscheidenden Vorteilen bei der Datenübertragung“, stellte er heraus.
Auch Korn verwies auf den großen praktischen Mehrwert von 5G-Anwendungen: „Smart Farming und Smart Logistik sind beispielhafte Einsatzgebiete in der Krone Gruppe. Für das Precision Farming spielt 5G eine entscheidende Rolle, damit können wir die Landwirtschaft noch effizienter gestalten. Das gilt natürlich auch für die Logistik: Smarte Trailer werden bisherige Prozessketten nachhaltig verändern. So können die Fahrzeuge beispielsweise durch eine intelligente Vernetzung mit Frachtenbörsen auf allen Fahrten bestmöglich ausgelastet werden.“
Bild: Kamen am Hochschulstandort Lingen zusammen: Vertreter des Campus Lingen, der Unternehmen ROSEN und KRONE, des Landkreises Emsland, den hiesigen Landtagsabgeordneten und Staatssekretär Stefan Muhle (Mitte), um den Ist-Zustand der 5G-Modellregion darzustellen. (Foto: Landkreis Emsland)