Landkreis erhält Zuschuss für Elektromobilitätskonzept
Bundesverkehrsministerium fördert mit 48.000 Euro – Infoveranstaltung am 10. August
Meppen. Das Umrüsten der kreiseigenen Pkw-Flotte auf E-Fahrzeuge zeigt, wie Elektromobilität alltagstauglich zum Einsatz kommen kann. Mit der Anschaffung von zunächst zwei E-Autos der neuesten Generation sowie vier E-Rollern möchte der Landkreis Vorbildfunktion übernehmen und weist so den Weg zu einem umfassenden Elektromobilitätskonzept, für dessen Erstellung der Landkreis Emsland jetzt 48.000 Euro vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur einwerben konnte.
„Diese Zuwendung ist uns eine willkommene finanzielle Hilfe, um gemeinsam mit unterschiedlichen Akteuren ein fundiertes Konzept zu erarbeiten, dass für Elektromobilität sensibilisiert und konkrete Maßnahmen aufzeigt. Mein Dank gilt dem Bund für die Unterstützung unserer Initiative“, sagt Landrat Reinhard Winter.
Mit der zu erarbeitenden Strategie wolle der Landkreis Emsland eine spürbare Erhöhung des elektroangetriebenen Fahrzeugbestandes erreichen. „Als ländlich geprägter Landkreis ist Mobilität ein zentrales Entwicklungsthema. Ein Großteil der täglichen Fahrten wird mit dem Pkw zurückgelegt. Ein Beitrag zur Verminderung des CO2-Ausstoßes kann nur erreicht werden, wenn Mobilität neu strukturiert wird. Die Elektromobilität bietet hier eine große Chance“, erläutert Winter.
Teil des Elektromobilitätskonzeptes ist es, die Infrastruktur der Ladesäulen enger auszubauen und so ein flächendeckendes Netz von gut erreichbaren und leicht bedienbaren Ladesäulen zu schaffen, die über eine zentrale Datenbank leicht aufzufinden sind. Für bis zu 40 Standorte im gesamten Emsland soll eine fundierte Standortanalyse durchgeführt werden.
Neben der Umrüstung des kreiseigenen Fuhrparks wird ebenso angestrebt, den Anteil an E-Fahrzeugen am relativ hohen Pkw-Bestand im Emsland nach und nach zu erhöhen. Anreize wie die privilegierte Nutzung von Verkehrsflächen oder Einstiegsguthaben für Strom bei der Zulassung von E-Fahrzeugen im Emsland sollen hierbei Überzeugungsarbeit leisten.
„Auch dem öffentlichen Personennahverkehr kann Elektromobilität einen erheblichen Schub verleihen“, sagt Winter. Konzepte sollen hier u. a. mit den niederländischen Nachbarn vorangetrieben werden. „Es sollen Möglichkeiten untersucht werden, um gemeinschaftlichen Verkehr als Mittel zur Erreichbarkeit und zum Erhalt der Lebensqualität von dünnbesiedelten Gebieten, in denen weitere Abwanderung droht, zu erhalten und zu verbessern“, betont Winter.
Darüber hinaus sollen Möglichkeiten geprüft werden, wie Elektrofahrzeuge als dezentrale Speicher genutzt werden können. Im Emsland werden nach der aktuellen Klimabilanz mehr als 116 % des gebrauchten Stroms aus regenerativen Energien gewonnen, d. h. ein Beitrag der Elektromobilität kann es sein, dieses Plus an CO2-neutral produzierter Energie zu speichern. „Die Möglichkeiten und Potenziale gilt es zu ermitteln und in ersten Pilotprojekten zu realisieren“, hält Winter fest.
Bei all diesen Themenbereichen und der Erarbeitung von Innovationsprojekten sollen emsländische Unternehmen und Akteure mit einbezogen werden. So sollen die Kommunen beim Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur eingebunden werden, die Kommunen und Unternehmen bei der Entwicklung von E-Flotten als Vorbilder für die Verbreitung von E-Fahrzeugen eine Rolle spielen, die Forschungseinrichtungen und Verkehrsunternehmen bei der E-Mobilität im ÖPNV und die Versorger sowie Forschungseinrichtungen bei dezentralen Stromspeichern beteiligt werden. „In Einzelgesprächen, die bereits begonnen haben, und Arbeitsgruppen werden die Themen jeweils diskutiert und die Inhalte zusammengetragen“, sagt Winter. Als Auftakt eines gesamtgesellschaftlichen Dialogs lädt der Landkreis Emsland zur Veranstaltung mit dem Titel „Elektroautos – Praxiserfahrungen und Tipps“ am 10. August nach Meppen ein. Weitere Informationen zu Veranstaltungsort und -zeit werden noch bekannt gegeben.