Landrat nimmt 3500 Unterschriften entgegen
Wippinger fordern neuen Umgang mit dem Wolf – Bericht von Sorgen und Ängsten
Meppen. Über 3500 Unterschriften überreichte eine Abordnung von Bürgerinnen und Bürger aus Wippingen Landrat Marc-André Burgdorf heute (11. Juni) im Meppener Kreishaus. Aber nicht nur Wippinger aus der rund 1000-Seelen-Gemeinde haben die Petition „Wölfe in unserer Region – Es muss etwas getan werden“ unterschrieben, sondern auch Bürgerinnen und Bürger aus der Umgebung des Ortes. Sie alle sprechen sich für ein aktives Wolfsmanagement aus, um ein besseres Miteinander von Mensch und Wolf zu gewährleisten, und fordern zudem eine gezielte Entnahme von Wölfen, die sich den Menschen und Wohngebieten nähern und Nutztiere reißen.
„Wir trauen uns nicht, unsere Tiere laufen zu lassen.“ „Meine Kinder haben auf ihrem Schulweg eine Trillerpfeife dabei, falls sie dem Wolf begegnen.“ „Wir machen uns Sorgen und haben Angst.“ „Mir ist das zu nah.“ Bewohnerinnen und Bewohnern der Gemeinde Wippingen, die zuletzt durch den vermeintlichen Wolfsriss einer Kuh in die Schlagzeilen geraten war, berichten von Wölfen am Sportplatz, Begegnungen auf dem Schulweg und beim Joggen und davon, dass sie sich fürchten und stark eingeschränkt sehen. Der Landrat nahm die Berichte mit ausdrücklichem Verständnis entgegen. „Ich kann das absolut nachvollziehen. Wir nehmen das sehr ernst“, sagte er und stellte erste Lösungen vor. „Das Mittel der Wahl ist die Vergrämung des Tieres. Der Wolf muss lernen, dass er sich dem Menschen nicht nähern darf“, erläuterte er. Dem Wunsch einer Entnahme eines Tieres könne nicht ohne weiteres entsprochen werden, machte er deutlich. Das Bundesgesetz schütze den Wolf.
Die Vergrämung wird durch eine fachlich geeignete Person aus dem Ort durchgeführt. Dabei wird der Wolf mit Gummigeschossen traktiert, sobald er sich menschlichen Siedlungen nähert. Eine Ausnahmegenehmigung ist dafür nötig. Diese wird in Abstimmung mit dem Land Niedersachsen geprüft.
Darüber hinaus spricht der Landrat sich für eine bundesweite Begrenzung der Wolfspopulation aus. Es müsse eine Obergrenze für den Bestand ähnlich wie in Frankreich geben, sagte er.
Als erster konkreter Schritt werden nun drei Wildkameras durch Wolfsberater Hermann Fehnker, der ebenfalls an dem Termin teilnahm, in der Gemeinde Wippingen an Standorten aufgestellt, an denen bereits Wolfssichtungen nahe der Siedlung stattgefunden haben. Die Funkkameras übertragen die Bilder direkt nach Hannover, wo sie ausgewertet werden. Sie bilden eine weitere Grundlage für die Entscheidung über Vergrämungsmaßnahmen.
Auch soll dem vielfach in der Runde geäußerten Wunsch nach mehr Aufklärung nachgekommen werden, indem auch beispielsweise in Schulen und Kindergärten Beratungsgespräche und Informationsveranstaltungen stattfinden sollen.
Bild: Landwirt Johannes Hempen überreichte im Namen der Wippinger Bürgerinnen und Bürger einen dicken Aktenordner voller Unterschriften an Landrat Marc-André Burgdorf (r.). Sie sprechen sich damit für ein verbessertes Wolfsmanagement aus. (Foto: Landkreis Emsland)