28.08.2014

Landrat: "Wir sind vorbereitet"

Tierseuchenlogistikzentrum in Sögel: Ernstfall geprobt – In einem Tag einsatzbereit

Meppen. „Um in einem Seuchenfall eine Vielzahl von Tierbeständen unverzüglich untersuchen und beproben zu können und damit die Ausbreitung einer Seuche frühzeitig zu verhindern, dafür haben wir das Tierseuchenlogistikzentrum in Sögel eingerichtet“, sagt Landrat Reinhard Winter. In einer internen Übung ist das Logistikzentrum nun in Einsatzbereitschaft versetzt worden.

Das Logistikzentrum in Sögel wird bei Seuchenausbrüchen im nördlichen Emsland genutzt. Es wurde als eines der ersten in Niedersachsen 2009 bis 2010 eingerichtet und in die Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) integriert. Für den Südkreis steht das Interkommunale Tierseuchenlogistikzentrum Nordhorn-Klausheide im Landkreis Grafschaft Bentheim, das am 16. September offiziell eröffnet werden soll, zur Verfügung.

„In einem Seuchenfall muss das Logistikzentrum innerhalb eines Tages einsatzbereit sein“, erläutert Dr. Haiko de Buhr, Fachbereichsleiter Veterinärwesen und Verbraucherschutz beim Landkreis Emsland, bei der Begehung des Logistikzentrums mit dem Landrat. Es diene im Krisenfall hauptsächlich dazu, die rechtlichen Vorgaben für den Sperrbezirk um eine von einer Seuche betroffene Tierhaltung und das Beobachtungsgebiet umzusetzen. So müssen zum Beispiel sämtliche Tierhaltungen innerhalb kürzester Zeit untersucht und beprobt werden. Die Untersuchungsteams fahren vom Logistikzentrum aus in das Einsatzgebiet. Zur Vermeidung einer Seuchenverschleppung wird das Gelände der FTZ in einen reinen und unreinen Bereich unterteilt. Im „reinen Bereich“ werden die mit den Untersuchungen beauftragten Personen über ihren Einsatz unterrichtet sowie mit Schutzkleidung und Material zur Probenentnahme ausgestattet. Nach ihrer Rückkehr vom Einsatz werden auf der „unreinen Seite“ die Proben und verunreinigtes Material entgegen genommen. Die Proben werden an das zuständige Labor weitergeleitet. Das Material wird entweder vernichtet oder gründlich gereinigt und für einen erneuten Einsatz vorbereitet.

Auch die Fahrzeuge werden auf der „unreinen Seite“ desinfiziert. Dafür baute das Technische Hilfswerk während der Übung eine mobile Anlage zur Fahrzeugreinigung und -desinfektion auf, in der das Waschwasser aufgefangen und entsprechend entsorgt bzw. zur Wiederverwendung aufbereitet werden kann. „In nur zwei Stunden stand diese Anlage“, berichtet de Buhr.

Während der Reinigung der Fahrzeuge informieren die eingesetzten Kräfte die Mitarbeiter des Logistikzentrums über die durchgeführten Maßnahmen und über besondere Vorkommnisse. Anschließend begeben sich die Einsatzkräfte erneut zum Briefing und zur Materialausgabe, um dann mit den gereinigten Fahrzeugen von der „reinen Seite“ zum neuen Einsatz zu starten.

„Durch Optimierung aller Abläufe wird nicht nur eine schnelle, sondern auch eine sichere Bekämpfung einer Tierseuche gewährleistet. Wir sind für den Ernstfall vorbereitet“, sagt Winter.

Bild: Landrat Reinhard Winter, Fachbereichsleiter Dr. Haiko de Buhr, Henning Mammes, Fachbereich Sicherheit und Ordnung, und Peter Moss, Fachbereich Veterinärwesen und Verbraucherschutz, (v. l.) begutachten die mobile Anlage zur Fahrzeugdesinfektion. (Foto: Landkreis Emsland)