24.06.2016

"Lösungen, von denen die Wirtschaft profitiert"

INTERREG-Projekt beim Hochschulstandort Lingen angesiedelt – 9,75 Mio. Euro Gesamtinvestition

Meppen. In seiner jüngsten Sitzung hat der Lenkungsausschuss INTERREG/EDR fünf neue Projekte auf den Weg gebracht. Sie sollen in den kommenden drei Jahren mit Partnern aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung in grenzübergreifender Kooperation umgesetzt werden. Gesamtvolumen: 29 Mio. Euro. Darunter ist mit ID3AS auch ein Projekt, an dem der Hochschulstandort Lingen beteiligt ist.

„Es freut uns sehr, hier berücksichtigt worden zu sein. Bei dem Projekt geht es um die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft und darum, praxisorientierte Lösungen zu finden, von denen die Wirtschaft profitieren kann“, erläutert Landrat Reinhard Winter. Damit die Innovationsleistung in der deutsch-niederländischen Grenzregion nicht hinter den internationalen Entwicklungen zurückbleibt, soll dieses Projekt hier für frischen Schwung sorgen. „Die Sensortechnologie ist eine Schlüsseltechnologie zur Entwicklung innovativer, zukunftsfähiger Produkte, Dienstleistungen und Prozesse für kleine und mittelständische Betriebe. Sie ist jedoch sehr komplex und es braucht eine technische Expertise, um mit ihr umzugehen“, sagt Winter.

Das Projekt des Instituts für Duale Studiengänge der Hochschule Osnabrück am Campus Lingen und des Forschungs-Instituts INCAS³ aus dem niederländischen Assen entwickelt daher gemeinsam mit weiteren Partnern die vielfältigen Anwendungsgebiete der Sensortechnologie in der Grenzregion weiter und erschließt sie für regionale Betriebe. So sollen die lokalen Wissenspartner beispielsweise konkrete Messprobleme in den Betrieben aufgreifen. Die technologische Lücke wird durch ID3AS identifiziert, auf technologische und wirtschaftliche Lösbarkeit analysiert und ein Entwicklungsplan für die praktische Umsetzung in den Unternehmen erarbeitet. Auch Schlüsselprojekte sollen initiiert werden.

Schlüsselprojekte und Arbeitsfelder sind beispielsweise u. a. das Parkinson-Monitoring im Bereich „Health and LifeScience“, ein Lehmsensor für Erntemaschinen von Zuckerrüben im Bereich „Agrobusiness/Food“, der Bereich Smart Supply Chain (Sensorik für die Umsetzung von Industrie 4.0) sowie im Bereich „High Tech Systems and Materials“ intelligente (Ober-)Flächen und Materialien. „Das Projekt ID3AS zeichnet sich neben den genannten Schlüsselprojekten für unterschiedliche Branchen vor allem durch seinen offenen Charakter aus, der es insbesondere klein- und mittelständischen Unternehmen ermöglicht, zu prüfen, welche Sensortechnologien für ihre Produkte und Dienstleistungen sowie die zugehörige Produktionstechnologie relevant sind und zusätzlichen Nutzen stiften können“, betont Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Arens-Fischer.

Das Investitionsvolumen des Projekts beträgt 9,75 Mio. Euro. Davon werden etwa 4,875 Mio. Euro aus dem INTERREG-Programm zur Verfügung gestellt. Das Land Niedersachsen, die niederländischen Provinzen und das niederländische Wirtschaftsministerium tragen weitere 2,15 Mio. Euro bei. Der Hochschulstandort Lingen und das Forschungs-Institut INCAS³ stellen rund 234.000 Euro bereit, die weiteren Partner rund 2,257 Mio. Euro.

Das im Emsland und in den Niederlanden angesiedelte Projekt ist eines von vier weiteren INTERREG-Projekten in der nördlichen Grenzregion. Die Gesamtkosten von 29 Mio. Euro werden aus dem INTERREG-Programm Deutschland-Nederland finanziert. Der EU-Beitrag liegt bei 14,4 Mio. Euro. Die Niederlande beteiligen sich mit 1,4 Mio. Euro, das Land Niedersachsen mit 1,7 Mio. Euro, Nordrhein-Westfalen mit 515.000 Euro und die niederländischen Provinzen mit 950.000 Euro. Die Entwicklung neuer Technologien, die effiziente Nutzung erneuerbarer Energien und die Reduzierung des CO2-Ausstoßes stehen im Mittelpunkt der Aktivitäten.