31.05.2024

Lückenloses, sicheres und attraktives Wegenetz

Landkreis Emsland stellt kreisweites Radverkehrskonzept vor

 

Meppen. Das neue kreisweite Radverkehrskonzept des Landkreises Emsland war Thema im vergangenen Ausschuss für Kreisentwicklung. Ein Ausbau von fahrradbezogenen Infrastrukturen sowie eine Vernetzung mit anderen klima- und umweltfreundlichen Verkehrsmitteln des Umweltverbundes (ÖPNV, SPNV, Emsland Carsharing) soll das Fahrrad als Transportmittel insbesondere im überörtlichen Alltagsverkehr stärken.

 

Mit diesem Ansatz hatte der Landkreis Emsland eine Studie in Auftrag gegeben, die jetzt im Ausschuss unter dem Leitbild „Lückenloses, sicheres und attraktives Radverkehrsnetz schaffen“ vorgestellt wurde. Dass das Radfahren in der Freizeit und bei Touristen im Landkreis Emsland beliebt ist, liegt auch an dem 2023 eingeführten Knotenpunktsystem und dem gut ausgebauten Freizeitwegenetz, das in Umfragen regelmäßig Bestwerte erhält und das Emsland zu einer der beliebtesten Radreiseregionen macht. Im Alltag allerdings, beispielsweise auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen und zur Schule, bleibt das Fahrrad oftmals stehen. Angesichts der steigenden Anzahl von Pedelecs, sind inzwischen aber auch längere Strecken ohne große Anstrengung zu leisten. Landrat Marc-André Burgdorf sieht darin eine große Chance: „Als ländlich geprägte Region wird das Auto im Landkreis Emsland immer einen hohen Stellenwert haben. Wir wollen aber eine Verbesserung hin zu mehr Alltagswegen, die auf dem Fahrrad zurückgelegt werden, anstoßen. Das gelingt nur mit einer guten Radverkehrsinfrastruktur und mit begleitendem Marketing, welches für ein positives Image sorgt und die ,Fahrradkultur´ stärkt.“ Insbesondere durch die Entwicklungen in der Fahrradbranche bestehe großes Potential, den Radverkehrsanteil zu erhöhen und somit einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten, so Burgdorf weiter.

 

Das jetzt erarbeitete Konzept legt hierfür Standards fest, die bei zukünftigen Aus- und Neubauten von Radwegen berücksichtigt werden sollen, u. a. hinsichtlich Breite, Oberfläche und Beleuchtung. In Zusammenarbeit mit der kreisweiten Arbeitsgruppe „Radverkehr im Emsland“, bestehend aus den emsländischen Kommunen, der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) in Lingen und weiteren radbezogenen Akteuren wie der Emsland Tourismus GmbH, dem ADFC, der Polizei, Verkehrswachten sowie dem Verkehrsclub Deutschland wurde zunächst ein Netz entwickelt, das die wesentlichen Alltagswegeverbindungen festlegt und knapp 1.300 km umfasst. Gut zwei Drittel davon verlaufen an den klassifizierten Straßen, an denen mit wenigen Ausnahmen bereits heute ein Radweg vorhanden ist. Insofern kommen insbesondere dem Ausbau und der Instandhaltung eine wichtige Bedeutung zu. „Der Bedarf an sicheren Radwegen wächst, auch wegen der zunehmenden Verbreitung von Fahrradanhängern und Lastenrädern. Reisekomfort und -geschwindigkeit bei gleichzeitiger möglichst umfassender Gewährleistung der Sicherheit im Radverkehr – das ist die Basis, auf der wir beim Wegeausbau und der Instandhaltung arbeiten müssen“, hält der zuständige Dezernent Michael Steffens fest.

 

Neben der Infrastruktur wurden auch Vorschläge zur besseren Verknüpfung von Radverkehr und ÖPNV entwickelt sowie Maßnahmen für ein begleitendes Marketing vorgeschlagen, die zum Image des Emslands als Fahrradland auch im Alltag beitragen sollen.

 

Als Bestandteil der in der emsländischen Energie- und Klimaschutzstrategie 2030 genannten Mobilitätsoffensive hat der Kreistag auf seiner Sitzung im Dezember 2021 eine Handlungsstrategie zur Förderung des Radverkehrs im Landkreis Emsland beschlossen und die Kreisverwaltung mit deren Umsetzung beauftragt. Als strategische Grundlage zur Erhöhung des Radverkehrsanteils im Emsland ist das im Ausschuss präsentierte Radverkehrskonzept seit Herbst 2022 durch ein Fachbüro unter Einbindung der kreisweiten Arbeitsgruppe „Radverkehr im Emsland“ erstellt worden.