Mahnmale für Frieden und Freiheit
Reservisten pflegen Kriegsgräberstätten in Belgien und Frankreich
Meppen. 2022 waren niedersachsenweit rund 200 Soldaten und Soldatinnen sowie Reservisten freiwillig und hoch motiviert zu 18 Pflegeinsätzen von Kriegsgräbern im Einsatz. Zwei davon wurden von den Reservisten der Reservistenkameradschaft Meppen unter der Leitung von Oberstleutnant d.R. Johan Tjerk Hofman erfolgreich durchgeführt. Landrat Marc-André Burgdorf ehrte sie in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Kreisverband Emsland, für ihr Engagement mit einem Buchpräsent und einer Urkunde. Er betonte: „Mit ihrem freiwilligen Engagement tragen Sie zur Völkerverständigung bei. Mit der Pflege der Kriegsgräberstätten als Mahnmale für Frieden und Freiheit erinnern Sie uns an die Bedeutung dieser Werte“.
Im April reisten acht Reservisten aus Meppen in die Nähe der französischen Stadt Metz. Dort nahmen sie auf dem am Stadtrand gelegenen Soldatenfriedhof mit Opfern des deutsch-französischen Krieges 1870/71 sowie des Ersten und Zweiten Weltkriegs landschaftsgärtnerische Arbeiten vor. Entstanden war der Soldatenfriedhof Metz auf der Moselinsel Chambière im Jahr 1870 nach der Einnahme der dortigen Festung durch die Deutschen im deutsch-französischen Krieg. Als Ergebnis des Krieges war Elsass-Lothringen Teil des Deutschen Reichs geworden. Es konstituierte sich erstmals auch ein deutscher Nationalstaat, der die Kleinstaaterei in Mitteleuropa beendete und die Kräfteverhältnisse auf dem Kontinent verschob. Auf dem Programm standen auch eine Besichtigung der Stadt Metz und des Museums zum deutsch-französischen Krieg in Gravelotte.
Ein weiteres Ziel der Reservistenkameradschaft Meppen war im November die deutsche Kriegsgräberstätte Lommel in Belgien. Zehn Teilnehmende pflegten die Heidekraut-Beete und führten weitere landschaftsgärtnerische Arbeiten zur Vorbereitung und Gestaltung des Volkstrauertages durch. Auf der 16 Hektar großen denkmalgeschützten Anlage stehen nahezu 20.000 Kreuze, auf denen beidseitig die Namen, Lebensdaten und die Grabnummer von zwei Gefallenen dokumentiert sind. Von den 39.111 in Lommel Bestatteten waren ursprünglich 13.000 unbekannt. Der Volksbund konnte bis heute fast 7.000 Schicksale nachträglich klären. Die dort bestatteten Soldaten waren vor allem während der Kämpfe im Zweiten Weltkrieg in Belgien und im Westen Deutschlands, insbesondere bei Aachen, im Hürtgenwald und am Brückenkopf Remagen, ums Leben gekommen. Auch deutsche Soldaten des Ersten Weltkriegs erhielten hier ihren letzten Ruheplatz. Das Weiterbildungs- und Freizeitprogramm sah einen Besuch der weltweit flächengrößten Kriegsgräberstätte im niederländischen Ysselsteyn und den Besuch des Kriegsmuseums im niederländischen Overloon vor.
Landrat Burgdorf ehrte in der kleinen Feierstunde Oberstleutnant d.R. Johan Tjerk Hofman, Stabsbootsmann a.D. Horst Richardt, Hauptmann d.R. Karl-Ludwig Bode, Oberfeldwebel d.R. Jürgen Bradler, Unteroffizier d.R. Bernhard Mühlenstädt, Hauptgefreiten d.R. Karl-Heinz Holtkamp, Obergefreiten d.R. Heinz-Bernd Thelen, die Oberstabsgefreiten Mateusz Lukas Letek und Robert Mücke, Sergeant (NL) d.R. Johan Webbink, Hauptgefreiten Timo Gebhard, Obergefreiten d.R. Sebastian Papenbreer, Obermaat Malte Jürgens und Förderer Rudi Henckel für ihren Einsatz. Geschäftsführer Gerhard Gels vom Kreisverband Emsland der Deutschen Kriegsgräberfürsorge und Oberstleutnant a. D. Rainer Grygiel als Beauftragter des Volksbundes für die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr in Niedersachsen und Bremen unterstützten den Landrat bei dieser Aufgabe.
Bild: Insgesamt 14 Ehrungen konnte Landrat Marc-André Burgdorf (l.) vornehmen. Viele der Reservisten waren bei beiden Einsätzen mit dabei. (Foto: Landkreis Emsland)