25.11.2022

Mediziner der „ersten Stunde“ geht

Dr. Christoph Schnellen als Leitender Notarzt verabschiedet – 30 Jahre im Rettungsdienst aktiv

 

Meppen. Der letzte Leitende Notarzt der „ersten Stunde“ ist aus dem Dienst ausgeschieden: Dr. Christoph Schnellen aus Haselünne wurde im Meppener Kreishaus verabschiedet.

 

Die zuständige Dezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis sagte: „Sie haben sich vor dreißig Jahren bereit erklärt, ihre ärztliche Kompetenz in den emsländischen Rettungsdienst einzubringen und als qualifizierter Notfallmediziner in der Organisationsstruktur einer ,Leitenden Notarztgruppe´ mitzuwirken. Jetzt scheiden Sie auf eigenen Wunsch aus, und uns bleibt nur, uns sehr herzlich für ihren langjährigen Einsatz zu bedanken“.

 

Schnellen war am 10. November 1993 als Mitglied einer örtlichen Einsatzleitung zum Leitenden Notarzt (LNA) bestellt worden. Gemeinsam mit Dr. Wolfgang Hagemann, der heute als Ärztlicher Leiter der Impfzentren fungiert, Dr. Roman Kolodziej und Dr. Florian Johannes Pensel habe Schnellen Anfang der 1990er Jahre „Pionierarbeit geleistet und die Einrichtung der Leitenden Notarztgruppe vorangetrieben“, betont Kraujuttis. Schnellen war der letzte Leitende Notarzt aus der Anfangszeit der „LNA-Gruppe“, der noch im Dienst war.

 

Vor dem Hintergrund des Flugunglücks von Ramstein im Jahr 1988 war es bundesweit zur Einführung von neuen Strukturen im Rettungsdienst zur Bewältigung von Großschadenslagen gekommen. Im Ergebnis wurde eine örtliche Einsatzleitung mit einem Leitenden Notarzt, der die Patientenversorgung koordiniert, und einem Organisatorischen Leiter, der die örtliche Einsatzleitung verantwortet, etabliert.

 

In seiner Funktion als Leitender Notarzt lenkte Schnellen bei größeren und außergewöhnlichen Schadensereignissen die medizinische Versorgung vor Ort. Rückblickend ist Schnellen hier insbesondere die hohe Anzahl an Verkehrsunfällen mit mehreren verletzten Personen und auch Todesfällen in Erinnerung geblieben.

 

Schnellen arbeitet seit 1989 zusätzlich zur Aufgabe als Leitender Notarzt in vierter Generation als niedergelassener Hausarzt in seiner Haselünner Praxis, die 1920 gegründet und seitdem durchgehend in Familienhand geführt wurde. Er wird nach Aufgabe des Dienstes als Leitender Notarzt seiner Tätigkeit als Hausarzt weiter nachgehen.

 

Die aktuelle LNA-Gruppe besteht aus fünf Kollegen unter der Leitung von Dr. Harald Eversmann, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst. Für Schnellen zeichnet sich aktuell eine Nachfolgeregelung ab, sodass die Dienste künftig auf sechs LNAs verteilt werden können.

 

Bild: Dezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis, Dr. Harald Eversmann, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, Michael Albers, Vorstand Leitstelle Ems-Vechte, (v. l.) verabschieden Dr. Christoph Schnellen als Leitenden Notarzt (2. v. l.). (Foto: Landkreis Emsland)