08.06.2016

MRSA und die Strategien der Krankenhäuser

Sozialausschuss befasst sich mit Vorgehen gegen multiresistente Keime

Meppen. In Deutschland erkranken etwa 400.000 bis 600.000 Personen jährlich an Krankenhausinfektionen (nosokomialen Infektionen), davon versterben bundesweit 10.000 bis 15.000 Personen. Der größte Anteil dieser Infektionen wird durch Erreger ausgelöst, die keine Multiresistenzen aufweisen. Etwa fünf Prozent der Infektionen allerdings werden durch multiresistente Erreger verursacht, die es besonders zu bekämpfen gilt. Der Ausschuss für Arbeit, Soziales und Integration befasste sich am Mittwoch (8. Juni) mit der aktuellen Situation im Landkreis Emsland.

Ein generelles Screening in den emsländischen Krankenhäusern auf multiresistente Keime, wie die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert, ist nach Auffassung der Kreisverwaltung nicht erforderlich. Dies sieht der entsprechende Beschlussvorschlag der Verwaltung vor. Die Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) im Robert-Koch-Institut sehen vor, allein gefährdete Patientengruppen auf die so genannten MRSA-Keime zu testen. „Die emsländischen Krankenhäuser setzen dies in der Praxis so um. Positiv identifizierte Patienten werden nach hausinternem Standard isoliert und behandelt“, erläutert Sozialdezernentin Dr. Sigrid Kraujuttis.

In den emsländischen Krankenhäusern seien bereits mehrere Maßnahmen gegen nosokomialen Infektionen und multiresistenten Erregern ergriffen worden. „Mit der Einstellung und Ausbildung von Hygienefachpersonal haben die Krankenhäuser bisher angemessen auf die Veränderungen und Herausforderungen im Klinikalltag reagiert“, so Kraujuttis.

Darüber hinaus werde die Antibiotikagabe optimiert. „Die emsländischen Krankenhäuser installieren derzeit ein Antibiotikamanagement. Dazu gehören die Ausbildung von qualifizierten Ärzten, die Implementierung einer Antibiotikaleitlinie und eine Bewertung der Erfassung der erfolgten Antibiotikagaben“, sagt Kraujuttis.

Sie verwies auch auf die Teilnahme aller emsländischen Krankenhäuser am EU-Projekt EurSafety Health-net, das eine Verstärkung von Hygienestandards und eine Eindämmung multiresistenter Keime zum Ziel habe. All dies trage dazu bei, Patienten, insbesondere gefährdete Personengruppen wie chronisch Kranke, frühgeborene Babys, Immungeschwächte, vor nosokomialen Infektionen zu schützen, sagt Kraujuttis.

Johanna Sievering, Leiterin des Gesundheitsamtes des Landkreises Emsland sprach sich in der Sitzung des Ausschusses die Meinung für vorbeugende Strategien aus, die darauf abzielen Infektionen zu verringern und die allgemeine Basishygiene weiterhin verstärken. Sie begrüßte, dass aktuell auf sämtlichen lokalen, nationalen und internationalen Ebenen verschiedene Maßnahmen ergriffen würden, um Antibiotikaresistenzen und nosokomiale Infektionen einzudämmen.

Sievering informierte ebenfalls darüber, dass der Fachbereich Gesundheit des Landkreises Emsland in engem Kontakt mit dem jeweiligen Hygienefachpersonal bei Runden Tischen, Fachveranstaltungen und im direkten Austausch bei konkreten hygienischen Fragen stehe. Beim EurSafety health-net-Projekts sei der Fachbereich Gesundheit wichtiger Projektpartner der Krankenhäuser.

Mit der Beteiligung am EurSafety Health-net Projekt hat der Landkreis Emsland das Problem der multiresistenten Keime bereits im Jahr 2010 aufgegriffen. Der Fachbereich Gesundheit des Landkreises Emsland sensibilisiert durch Vernetzung und Kooperation sowie Aufklärungsarbeit die beteiligten Akteure. „Hierbei wird der Landkreis Emsland zunehmend als aktiver Partner gesehen“, freut sich Sozialdezernentin Dr. Kraujuttis.