Nördliches Emsland besonders betroffen
Coronafallzahlen steigen – Landkreis Emsland führt Containment-Strategie durch
Meppen. Insbesondere das nördliche Emsland ist derzeit von steigenden Coronafallzahlen betroffen. Papenburg mit aktuell 146 infizierten Personen und der kreisweit höchsten Inzidenz von 207,6 (Stand 12. März) sticht dabei heraus.
Neben einem diffusen Infektionsgeschehen bedingt durch Fälle mit familiärer Häufung im gesamten nördlichen Emsland zeigen die infektiologischen Ermittlungen des Fachbereichs Gesundheitsdienste des Landkreises Emsland, dass sich ein steigender Anteil der Fälle in einem beruflichen Kontext in größeren Unternehmen abspielt.
Im nördlichen Emsland steht das Geschehen u. a. im Zusammenhang mit vier Dienstleistern, Zulieferfirmen und der Stammbelegschaft der Meyer Werft. Seit Anfang März wurden 24 Fälle bei diesen Unternehmen festgestellt. Darüber hinaus wurden in diesem Zeitraum 14 Fälle bei der Stammbelegschaft der Meyer Werft gemeldet.
Die Meyer Werft hat am vergangenen Donnerstag (11. März) die Beschäftigten der betroffenen Lieferanten durchgetestet. Insgesamt sind dabei rund 85 Abstriche vorgenommen worden, davon sind bisher zusätzliche zwölf Testergebnisse positiv. Weitere Ergebnisse stehen noch aus.
Als weiteres betroffenes Unternehmen im nördlichen Bereich kristallisiert sich Weidemark Fleischwaren in Sögel heraus. Insgesamt 23 Fälle bei insgesamt 1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konnten hier in dieser Woche festgestellt werden. Den Schwerpunkt bildet der Bereich der Zerlegung. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Produktion werden am morgigen Samstag (13. März) durch das Unternehmen abgestrichen. Am heutigen Freitag erfolgt eine ausgedehnte Fallermittlung durch die Mitarbeiter der Kreisverwaltung vor Ort in Sögel.
„Beide Unternehmen haben zahlreiche Vorkehrungen getroffen, um ein größeres Infektionsgeschehen von vornherein zu unterbinden. Unser aller Ziel ist es, einen weiteren Anstieg der Infektionszahlen zu verhindern“, sagt Landrat Marc-André Burgdorf. So bietet die Meyer Werft ihrer Belegschaft zusätzlich zu den bekannten Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen Schnelltests und PCR-Tests an und stellt FFP 2-Masken zur Verfügung. Darüber hinaus hat die Werft aus Infektionsschutzgründen die Sozialräume geschlossen, die Kontrollen der Hygiene- und Abstandsregelungen verstärkt und die Arbeitsstunden von 32 auf 30 Stunden reduziert. Weidemark nimmt seine Mitarbeitertestungen dreimal in der Woche vor. Zudem sind ausschließlich FFP 2-Masken in Verwendung und werden an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgegeben. Darüber hinaus waren in der Zerlegung sogenannte Hepa-Filter zur Luftreinigung eingebaut worden.
Der Landkreis Emsland führt die Containment-Strategie durch, bei der frühzeitig weitere infizierte Personen durch Abstrichentnahmen identifiziert, Quarantäneanordnungen ausgesprochen und Kontaktpersonen nachverfolgt werden. Alle Maßnahmen dienen dazu, Infektionswege zu unterbrechen und das Infektionsgeschehen möglichst zu unterbinden.